Hochschulen und Kultur ohne Barrieren: Uni Bayreuth erhält neue Forschungs- und Informationsstelle

Symbolbild Bildung

Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten in Hochschulen und Kultureinrichtungen voll zu integrieren – mit diesem Ziel beteiligt sich die Universität Bayreuth am Forschungs- und Praxisverbund ‚Inklusion an Hochschulen und barrierefreies Bayern‘. Der bayerische Landtag unterstützt den Verbund, dem insgesamt sechs bayerische Hochschulen angehören, ein Jahr lang mit einer halben Million Euro. Davon erhält die Universität Bayreuth rund 137.000 Euro für ihre neue ‚Bayerische Forschungs- und Informationsstelle – Inklusive Hochschulen und Kultureinrichtungen (BayFinK)‘.

Den neuen Forschungs- und Praxisverbund haben die Universitäten Bayreuth und Würzburg gemeinsam konzipiert, darüber hinaus nehmen auch die Technische Hochschule Deggendorf sowie die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Ansbach, Landshut und München teil. Ein Projektteam an der Universität Würzburg hat die Koordination übernommen. Zum feierlichen Auftakt des neuen Verbunds am 8. Mai 2017 waren auch Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, und Irmgard Badura, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, nach Würzburg gekommen.

Fortbildung, Forschung und gebündelte Informationen

Die Forschungs- und Informationsstelle BayFinK an der Universität Bayreuth kann hier auf langjährige Erfahrungen von becks – dem Büro des Beauftragten für behinderte und chronisch kranke Studierende – zurückgreifen. Gemeinsam mit der Campus-Akademie der Universität Bayreuth entwickelt BayFinK derzeit zwei Fortbildungen, die für beratende Tätigkeiten an Hochschulen und Kultureinrichtungen/Museen qualifizieren und grundsätzlich allen Interessierten offenstehen. Die Lehrveranstaltungen sollen ein breites Spektrum von Kenntnissen und Erfahrungen vermitteln, die heute gefordert sind, um öffentliche Institutionen barrierefrei zu gestalten. Das Programm startet voraussichtlich im Wintersemester 2017/18, ein Zertifikat bestätigt die erfolgreiche Teilnahme.

Über diese Fortbildungen hinaus organisiert BayFinK öffentliche Vorlesungen, Diskussionen und Workshops, um die Sensibilität für die Themen ‚Inklusion‘ und ‚Barrierefreiheit‘ zu wecken. Auch bei diesen Veranstaltungen wird ein Schwerpunkt auf dem barrierefreien Zugang zu Hochschulen und Kultureinrichtungen liegen.

Parallel dazu treibt BayFinK auch die Forschung auf diesen Gebieten voran und veröffentlicht schon bald eine thematisch offene Ausschreibung von Doktorandenstipendien. Interessierte Bewerber sind eingeladen, eigene Projektvorschläge zu entwickeln. BayFinK vermittelt Kontakte zu wissenschaftlichen Betreuern an der Universität Bayreuth sowie an anderen bayerischen Universitäten und begleitet die ausgewählten Stipendiaten bei der Umsetzung ihrer Forschungsideen.

Ein weiteres Vorhaben ist der Aufbau und die kontinuierliche Pflege eines neuen Internet-Portals. Es soll die in Deutschland bereits bestehenden, breit gefächerten Informations- und Beratungsangebote systematisch aufbereiten und zusammenführen. Die im Forschungs- und Praxisverbund ‚Inklusion an Hochschulen und barrierefreies Bayern‘ gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden von BayFinK in das Portal eingearbeitet und damit der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht.

Pilotprojekt Iwalewahaus

Zentrale Bedeutung für die neue Forschungs- und Informationsstelle hat das Iwalewahaus der Universität Bayreuth. Es hat sich seit über 30 Jahren als Forum für afrikanische Gegenwartskunst international einen Namen gemacht. BayFinK wird mit seiner fachlichen Expertise an der rundum barrierefreien Entwicklung des Hauses mitwirken: Dabei geht es um die architektonische Ausgestaltung, um neue Erlebnismöglichkeiten bei Ausstellungen und weiteren Veranstaltungen, aber auch um künstlerische und wissenschaftliche Zugänge zum Thema ‚Inklusion‘.

„Das Iwalewahaus ist seit Jahrzehnten in der Vermittlung von ‚kultureller Fremde‘ aktiv und deshalb mit der Herausforderung vertraut, neue ungewohnte Sichtweisen und Erfahrungen einem breiten Publikum nahezubringen. Vor diesem Hintergrund eignet es sich hervorragend als Pilotprojekt, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Themen ‚Barrierefreiheit‘ und ‚Leben mit Behinderungen‘ im öffentlichen Raum umzusetzen“, erklärt Dr. Ulf Vierke, Leiter des Iwalewahaus und Beauftragter der Universität Bayreuth für schwerbehinderte und chronisch kranke Studierende.

Weitere Informationen:

Gemeinsame Homepage des Forschungs- und Praxisverbunds „Inklusion an Hochschulen und barrierefreies Bayern“: www.uni-wuerzburg.de/inklusion/

Pressemitteilung der Universität Würzburg zur Auftaktveranstaltung am 8. Mai 2017:
www.presse.uni-wuerzburg.de/pressemitteilungen/single/artikel/meilenstein-auf-dem-weg-zur-barrierefreiheit/