Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Bayreuth informiert über osteoporotische Beckenringfrakturen
Wenn die Beckenknochen weich werden
Bei jüngeren Patienten sind oft Stürze aus großer Höhe oder Verkehrsunfälle die Ursache. Bei älteren Patienten reichen manchmal einfachere Stürze oder es kommt zu Frakturen bei Osteoporose. Verletzungen am Beckenring sind ein Spezialgebiet des Chefarztes der Klinik für Unfall- und Wiederherstel-lungschirurgie der Klinikum Bayreuth GmbH, Privatdozent Dr. med. Michael Müller. Am Mittwoch, 17. Mai, hält Dr. Müller ab 18 Uhr im Konferenzraum 4 des Klinikums einen Vortrag über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von osteoporotischen Beckenring-Frakturen. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei, Interessenten sind herzlich willkommen.
Die Zahl der Altersfrakturen durch leichte Stürze oder auch ohne Trauma infolge von Osteoporose, sagt Dr. Müller, hat stark zugenommen. Die gute Nachricht: Diese Frakturen können häufig auch ohne eine Operation behandelt werden. „Die Patienten bekommen Schmerzmittel, Physiotherapeuten kümmern sich um sie“, sagt der Chefarzt. Ziel ist es, die Patienten zu bewegen und zu mobilisieren. Wenn sich nach ein bis zwei Wochen Besserungen ergeben, die Patienten aufstehen können und Röntgenkontrollen keine Verschiebungen der Verletzungen zeigen, wird weiter und mit guten Erfolgsaussichten ohne Operation behandelt.
Falls die Schmerzen aber nicht nachlassen oder gar schlimmer werden, wenn die Patienten bettlägerig sind und sich weitere Verschiebungen im Röntgenbild zeigen, kann eine Operation infrage kommen. Die Beckenringfrakturen werden durch Schrauben, Schrauben-Stab-Systeme oder Platten stabilisiert. Ein häufiges Problem bei Operationen von Altersfrakturen ist die verminderte Knochenqualität. Implantate im weichen Knochen zu verankern, ist schwierig. In diesen Fällen können wir die Implantate mit Knochenzement verstärken und verringern so das Risiko eines Auslockerns. Operationen bei Altersfrakturen können oft minimalinvasiv mit nur einem kleinen Schnitt erfolgen.
Altersfrakturen am Beckenring machen sich oftmals langsam bemerkbar. Rückenschmerzen können ein Hinweis auf Beckenringfrakturen sein. Dr. Müller: „Erst bei näherer Untersuchung stellt sich dann eine Verletzung am Beckenring als Ursache heraus. Bei Verletzungen, die anfangs nicht so dramatisch erscheinen, kann es zu einer Ausweitung des Knochenbruchs, etwa am Kreuzbein, kommen.“
Wie bei anderen osteoporotisch bedingten Frakturen auch ist eine komplette Vermeidung nicht möglich. Aber das Risiko lässt sich verringern. „Wichtig ist hier vor allem hohe Aktivität, um die Koordination und die Kondition der Patienten zu erhalten und so einer Gangunsicherheit vorzubeugen“, sagt Dr. Müller. Erkrankungen können zu Schwindel führen und so das Sturzrisiko erhöhen. Natürlich sollten auch Stolperfallen in der Umgebung älterer Menschen vermieden werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, Patienten die ein generell hohes Risiko für osteoporotische Frakturen haben, zu identifizieren. Dazu gehören Patienten mit osteoporotischen Frakturen in der Vorgeschichte sowie Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen oder Medikamenten. Diese Patienten sollten einer Osteoporosetherapie zugeführt werden.
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