Erzbischof Schick predigt bei 90. Jubiläum von St. Karl Borromäus in Nürnberg
„Die Leitkultur des Grundgesetzes gründet auf der christlichen Tradition“
In der Diskussion um eine deutsche Leitkultur hat Erzbischof Ludwig Schick darauf hingewiesen, dass „die Verfassung aus der christlichen Tradition und Kultur entstanden ist“. Er betonte am Sonntag in seiner Predigt zum 90. Weihejubiläum der Kirche St. Karl Borromäus in Nürnberg: „Der Boden unserer Kultur und des Grundgesetzes war und ist das Evangelium und das Christentum. Das zu erhalten, ist unsere Aufgabe.“ Dies müsse bedacht werden, wenn argumentiert werde, die deutsche Leitkultur bestehe in der Verfassung.
Das Grundgesetz der Kirche und jeder Pfarrei, so Schick, sei die Gottes- und Nächstenliebe, in der die Zehn Gebote zusammengefasst seien. Die Liebe zu Gott müsse das Leben der Kirche auszeichnen; sie werde realisiert vor allem in den täglichen Gebeten, der Eucharistie am Sonntag und in der Feier der Sakramente. Die Liebe zum Nächsten erweise sich im Wohlwollen, in Hilfsbereitschaft, in gutem Miteinander und Füreinander im täglichen Leben.
Zu jeder Gemeinschaft, staatlich oder kirchlich, gehören nach Worten des Erzbischofs auch identitätsstiftende und integrierende Symbole und Feiern. Im Staat seien das z.B. die Nationalflagge, der Nationalfeiertag, die Hymne. In der Kirche seien die identitätsstiftenden Symbole und Feiern die Sakramente. Sowohl für den Staat als auch für die Kirche sei zudem eine materielle Basis nötig in Form von Immobilien, wie Kirchen und Gemeindezentren, und Finanzen, um die Mitarbeiter zu entlohnen und die Aufgaben für das Gemeinwohl zu erfüllen.
Die 1926/27 aus unverputztem Kalksandstein, Sichtbeton und Natursteinen von Architekt Fritz Fuchsenberger im expressionistischen Stil gebaute Kirche ist an frühchristliche und romanische Kirchen angelehnt. Die Fassadenwand ist durch Gesimse ausschließlich horizontal gegliedert und trägt zwei kurze Turmstümpfe; ihnen geben die zu Spornen hochgezogenen Ecken ihren besonderen Charakter.
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