Feuerwehr Forchheim: Ein Monat ganz im Zeichen des Abwehrenden Brandschutzes
Das Thema „Abwehrender Brandschutz“ stand im April 2017 im besonderen Fokus des Übungsgeschehens bei der Freiwilligen Feuerwehr Forchheim. Neben zwei Einsatzübungen im ehemaligen BRK-Heim in der Hainbrunnenstraße sowie einer weiteren Übung, an der verschiedene für den Brandschutz besonders relevante Gerätschaften beübt wurden, stand für die Führungsdienstgrade schließlich noch eine Fortbildung zum Thema „Wie brennt es heute?“ auf dem Dienstplan.
Das Szenario der ersten, kleineren Einsatzübung am Mittwoch, den 5. April 2017 ereignet sich so jeden Tag in Deutschland: Angenommen wurde in Zimmerbrand im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. Durch die offene Wohnungstür der Brandwohnung drang schnell dichter Rauch in den Treppenraum und hinderte den Bewohner der nebenan gelegenen Wohnung, das Gebäude auf diesem Weg zu verlassen. Eine „Person“, wie üblich dargestellt durch eine ca. 80 kg schwere Übungspuppe, war in der Wohnung zusammengebrochen. Die zweite zu rettende Person lag ebenfalls im Treppenhaus zwischen Erdgeschoss und erstem Stock.
Für die in Zugstärke angerückten Einsatzkräfte galt es, neben der schnellstmöglichen Rettung der vermissten Personen und der Brandbekämpfung die in der rauchfreien Wohnung eingeschlossene Person zu beruhigen und schnellstmöglich über eine tragbare Leiter zu retten.
Wenige Minuten nach Eintreffen der Fahrzeuge waren zudem Hilferufe aus dem zweiten Obergeschoss des benachbarten Gebäudes zu hören. Hier galt es, einen Rollstuhlfahrer, der durch den aufsteigenden Brandrauch gefährdet war und das Gebäude nicht selbständig verlassen konnte, über den Treppenraum zu retten.
Nach ca. 30 Minuten waren schließlich alle Personen gerettet und das „Feuer“ gefunden und gelöscht.
Zur zweiten, größer angelegten Einsatzübung am 26. April 2017 wurde eine anspruchsvollere Lage angenommen: In einem dreistöckigen Mehrfamilienhaus war ein Brand in einer Wohnung im zweiten Stockwerk ausgebrochen. Der Bewohner der Brandwohnung war bei der Flucht aus der Wohnung zusammengebrochen, durch die offene Wohnungstür und nicht geschlossene Brandschutztüren waren nach wenigen Minuten die beiden oberen Stockwerke komplett verraucht, sodass insgesamt vier Personen, teilweise bewusstlos, eingeschlossen waren. Eine weitere Person konnte sich auf das Flachdach retten und musste von dort mit der Drehleiter gerettet werden.
Aufgrund der umfangreicheren Lage waren neben einem kompletten Löschzug der Stadtwehr auch zwei Fahrzeuge der Feuerwehr Burk „alarmiert“.
Während eine Person auf dem Dach zeitnah auf sich aufmerksam machte, war den übenden Einsatzkräften zunächst nicht bekannt, wie viele weitere Bewohner des Gebäudes noch eingeschlossen und somit zu retten waren.
Daher wurde ein umfangreicher Atemschutzeinsatz vorbereitet: Insgesamt vier Atemschutztrupps beider Feuerwehren durchsuchten die beiden Stockwerke nach Personen und mussten parallel dazu auch den Brandherd ausfindig machen, um das Feuer schnellstmöglich zu löschen und die Ausbreitung des Brandrauches stoppen zu können.
Die ersten zwei Personen waren schnell gefunden und wurden über das Treppenhaus gerettet. Während die oben bereits erwähnte Person bewusstlos vor der Brandwohnung lag, wurde eine weitere, noch unverletzte Person, dargestellt von einem Kollegen der Jugendfeuerwehr, mit einer Fluchthaube ins Freie gebracht.
Im dritten Stock des Gebäudes mussten ebenfalls zwei Verletzte gefunden und über das Treppenhaus gerettet werden. Gerade bei einem Objekt dieser Größe ist eine frühestmögliche Übergabe der verletzten Personen an weitere Kräfte sehr wichtig, um schnellstmöglich die Personensuche fortsetzen zu können.
Bei der Rettung der letzten Person wurde schließlich noch ein Atemschutz-Notfall, also die Notlage eines Atemschutzgeräteträgers, eingespielt. Der bewusstlose Feuerwehrmann musste aufgrund des unklaren Gesundheitszustandes schnellstmöglich aus dem Gebäude gebracht und dem Rettungsdienst übergeben werden. Parallel dazu musste natürlich die Rettung des noch nicht geretteten Bewohners weiterlaufen.
Nachdem auch diese anspruchsvolle Aufgabe gemeistert war, wurde die Übung gegen 20.30 beendet. Anschließend galt es noch, die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge wiederherzustellen. Neben ca. 10 B-Schläuchen und ungefähr 15 C-Schläuchen waren 12 Atemschutzgeräte sowie diverse weitere Gerätschaften im Einsatz.
Im Rahmen einer kurzen Nachbesprechung wurden einige Punkte angesprochen, die bei künftigen Einsätzen und Übungen noch optimiert werden können. Das Übungsziel, die schnellstmögliche Rettung aller eingeschlossenen Personen sowie die Brandbekämpfung, wurde aber trotz der anspruchsvollen und zum Glück nicht alltäglichen Lage erreicht.
Impressionen von der Einsatzübung
Alle Fotos: Feuerwehr Forchheim
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