Erzbischof Schick am Palmsonntag: „UN müssen Kriegsparteien in Syrien an den Tisch zwingen“
„Kreuze sehen und mutig anpacken“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat am Palmsonntag den Krieg in Syrien als Kreuz für die Menschheit bezeichnet. Der Giftgasangriff habe den Krieg, der seit sechs Jahren tobt, erneut deutlich ins Bewusstsein der Welt gerückt. „Der Krieg in Syrien darf nicht weitergehen, die UN müssen geschlossen den Krieg ächten und die Kriegsparteien an den Tisch zwingen“, sagte Schick in seiner Predigt am Palmsonntag im Bamberger Dom. Bisher seien alle Versuche gescheitert, weil die Großmächte sich nicht einig seien.
Schick erinnerte auch an die durch den Klimawandel verursachten Naturkatastrophen in Südamerika, die Hungersnot in Afrika und auch an Krankheiten, Versagen und Schuld im persönlichen Bereich der Menschen. Dabei könne der Eindruck entstehen, es gebe nur noch Kreuz auf der Welt. Christen sähen jedoch hinter den Kreuzen Auferstehung, Erlösung und Leben. „Dazu müssen die Kreuze aber gesehen und angepackt werden“, so Schick. „Wegschauen, sich drumherum mogeln, das hat Jesus nicht getan, und das dürfen wir auch nicht tun.“ Der Palmsonntag ermahne, die Kreuze mutig anzupacken und sie in Auferstehung zu wandeln.
Schick rief dazu auf, Umweltschutzmaßnahmen zur Erhaltung der Schöpfung sowie Versöhnung zwischen Religionen und Völkern zu ergreifen, um die Kreuze von Krieg, Hunger, Umweltkatastrophen, Flucht und Vertreibung in Frieden und Heil zu verwandeln. Die Kreuze von Unterentwicklung und Bildungsmangel könnten durch mehr Entwicklungshilfe behoben werden, gerechte und profitunabhängige Vergabe von Medikamenten und der Ausbau des Gesundheitswesens könnten die Kreuze der Krankheiten in Gesundheit und Leben verwandeln.
„Kreuze bleiben Kreuze, wenn sie nicht mit der Auferstehung verbunden werden. Dann erdrücken sie und töten“, sagte der Erzbischof. Jesus habe die Kreuze aller Menschen angenommen und durch seine Auferstehung gezeigt, dass für alle Kreuze dieser Welt Auferstehung und Leben möglich sei. Der Palmsonntag, der Ostern vorweg nimmt, sei ein Zeichen gegen Hoffnungslosigkeit, Resignation, Lethargie und Depression.
Am Palmsonntag gedenkt die Kirche des Einzugs Jesu nach Jerusalem. Es beginnt die Kar- oder Passionswoche, in der an das Leiden und Sterben Jesu erinnert wird, bevor an Ostern die Auferstehung gefeiert wird.
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