Vortrag „E-Mobilität“ beim Männerkreis der Pfarrei Don Bosco Forchheim

„Autosalon“ auf dem Kirchplatz
„Autosalon“ auf dem Kirchplatz

„Elekromobilität – die Zukunft fährt elektrisch?“ Dieser Frage widmete sich der Klimamanager des Landkreises Forchheim Dominik Bigge beim Männerkreis der Pfarrei Don Bosco. Vorsitzender Eduard Nöth konnte ein Vielzahl interessierter Mitbürger und Pfarrangehöriger begrüßen. Die Veranstaltung begann mit einem kleinen „Autosalon“ auf dem Kirchplatz. Vier elektobetriebene Fahrzeuge , ein BMW i3 des Landratsamtes, ein Renault Zoe Privatfahrzeug von Herrn Bigge , ein VW-EGolf, bereitgestellt von der Fa. Zolleis, und ein CityEL der Fa. Krabatt aus Aub, den Pfarrvikar P. Brütting seit beinahe 10 Jahren fährt, standen zur Besichtigung bereit. Während die E-Autos der führenden Autohersteller eine Reichweite von bis zu 400 km aufweisen, erreicht der im Stadtgebiet auffällige blaue Fltzer von P. Brütting maximal 100 km, ehe er elektrisch „betankt“ werden muss.

Dipl. Geograph Bigge führte mit einem Verweis auf das Jahr 1898 ein, als der junge Ferdinand Porsche das erste Elektroauto mit 36 km Reichweite konstruierte, das jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch fossile Antriebe verdrängt wurde. Heute erfährt der Elektroantrieb neue Ansätze. Während im letzten Jahr allein in Deutschland rund 600.000 E – Bikes verkauft wurden, lassen die Zahlen für Neuzulassungen von E- Autos zu wünschen übrig. Trotz Befreiung von der KfZ-Steuer und einem Umweltbonus beim Kauf eines E-betriebenen Fahrzeugs von 4.000 Euro, ist das Ziel der Bundesregierung mit 1 Mio E-Autos bis 2020 wahrscheinlich nicht zu erreichen. Doch bis heute seien gerade einmal knapp 25.000 E-Autos unterwegs. Die Umstellung auf E – Mobilität bedeutet, so Dominik Bigge, nämlich einen Systemwandel, der Veränderung, Risiken aber auch Chancen bedeutet. Im Landkreis Forchheim sind zum 31.12. 16 115 E- Fahrzeuge und 220 Hybrid-Fahrzeuge zugelassen. Die Automobilindustrie schätzt, dass bis zum Jahre 2025 in Deutschland ca. 15 % der Neuzulassungen E-Autos sind.

In Norwegen haben bereits heute ein Drittel der PKW-Neuzulassungen einen Elektro- oder Hybridantrieb.Der geplante und vom Kreistag beschlossene Ausbau des Ladesäulennetzes im Landkreis ist dabei eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft der E-Mobilität, ebenso das 300 Mio Euro umfassende Förderprogramm der Bundesregierung für den Ausbau von 15.000 Ladestationen. Nach dem aktuellen Stand werden in 21 der 29 Landkreiskommunen in den nächsten Monaten Ladesäulen errichtet. Sechs Gemeinden haben noch nicht entschieden oder werden die Installation wegen Ortssanierungen zunächst verschieben. Kommt der Strom vom eigenen Dach und aus erneuerbaren Energiequellen, lädt und fährt man kostengünstig und klimabewusst. Kommt der Strom jedoch aus Kohle- und Atomkraftwerken, verbessert sich die Klimabilanz keineswegs.

Dominik Bigge wog die Vor- und Nachteile eines E-Fahrzeugs ab. Als Vorteile stellte der Referent den hohen Wirkungsgrad mit 95 % der E-Autos gegenüber einem Dieselfahrzeug mit 40 % in den Vordergrund, desweiteren verwies er auf die geringen Wartungskosten und die deutliche Reduktion des CO2 – Ausstoßes. Zwar verbrauchen auch moderne Verbrennungsmotoren immer weniger Kraftstoff und stoßen weniger Schadstoffe aus, E- Autos sind jedoch emissionsfrei. Das E-Auto macht keinen Lärm und verursacht somit auch keine Lärmbelästigung. Wer einmal mit einem E-Auto unterwegs war, ist begeistert vom neuen, angenehmen Fahrgefühl mit kaum wahrnehmbaren Geräuschen bei hoher Fahrdynamik und komfortabler Bedienung. Das E-Mobil startet mit vollem Drehmoment. Dominik Bigge konstatierte, dass die E-Mobilität im Teufelskreis jeder Innovation steckt. Aufgrund der geringen Nachfrage findet die Produktion der nötigen Batterie – Zellen noch nicht in großer Serie statt. Damit deutete Bigge gleich den derzeit größten Hemmschuh dieser neuen Technologie an, nämlich den Preis. „Das E-Mobil ist noch teuer!“ Ein E-betriebenes Fahrzeug kostet im Vergleich zu einem vergleichbaren konventionellen Fahrzeug zwischen 5.000 und 10.000 Euro mehr. Nur wenige Privatkunden sind daher bereit, diese Aufschläge zu bezahlen. Ein weiteres Hindernis zum Durchbruch der neuen Technologie ist die fehlende Reichweite. Dass E-Mobil ist ideal für den innerstädtischen Verkehr, für den Pendlerverkehr sowie als Zweitfahrzeug, aber auch für Dienstleister ( z.B. Post ). Für den regelmäßigen Berufs- und Reiseverkehr auf Langstrecken fehlen jedoch die Voraussetzungen. Reichweiten von bis 500 km würden die Chancen für den Umstieg wesentlich verbessern. Desweiteren fehlen immer noch Stromtankstellen, wenngleich hier starke Anstrengungen u.a. auch von Landkreisen und Gemeinden in Gang kommen. Die Ladezeit über die Haushaltssteckdose dauert lange. Abhilfe kann eine private Ladestation, eine sogenannte Wallbox bringen, die das Fahrzeug in 10-facher Geschwindigkeit mit bis zu 22 kW lädt.Dominik Bigge nannte als Anbieter von E-Fahrzeugen die Firmen BMW, Opel, VW, Nissan, Renault, Hyandai, Kia und Tesla, die heute schon Fahrzeuge mit Reichweiten von 250 – 500 km produzieren.

Eine facettenreiche, teils kontroverse Diskussion schloss sich an, die unter ökonomischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten geführt wurde und somit die Problematik eines Umstiegs deutlich machte. Dabei kamen Beiträge, ob z.B. auch LKW auf Elekroantrieb umstellen können, ob der E-Antrieb die Feinstaubproblematik in den Großstädten lösen könnte und ob in der Gesamtbilanz nicht doch ein verbesserter Verbrennungsantrieb zu befürworten wäre, zu Wort.