Vortrag in Neunkirchen: „Blühende Landschaften – Lebensgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch“
Die von der Kreisgruppe Forchheim des BUND Naturschutz ins Leben gerufene Initiative „Blühflecke“ ruft die Bürgermeister und Gemeinden im Landkreis Forchheim auf, den Lebensraum von Insekten und Käfern durch geeignete Maßnahmen zu schützen und damit unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Die „Blühflecke“ stehen unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Ulm und werden durch die Untere Naturschutzbehörde sowie den Landschaftspflegeverband fachlich begleitet. In dieses Thema passte ein Vortrag von Tobias Pape, einem Vertreter des Netzwerks Blühende Landschaften, sehr gut hinein. Am 6. März 2017 bot er in Neunkirchen a.Br. auf Einladung der dortigen BN-Ortsgruppe dem interessierten und zum Teil weit angereisten Publikum ein breites Spektrum an Wissen. „Jeder kann etwas tun!“, so das Fazit von Pape.
Denn ein Schmetterling ist nicht nur schön, er steht als Leittier für einen intakten Lebensraum in der Kulturlandschaft, in der er vorkommt. Verschwindet der Schmetterling, dann ist der Lebensraum ebenfalls bedroht, wenn nicht gar verloren, und meist sind dann bereits auch andere Arten verschwunden oder auf dem Rückzug. Unser Ziel müsse daher der Erhalt unserer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft sein, so der Referent. Laut Tobias Pape geht es stets um ganzheitliche Betrachtungen kompletter Nahrungsketten, zu denen Bienen und andere Insekten gehören. Erst daraus wird deutlich, dass diese Tiere für unsere Nahrungsmittelproduktion unersetzlich sind. Der geschätzte monetäre Wert der Bestäubung durch Insekten beläuft sich in Deutschland auf 2,5 Mrd. Euro pro Jahr. Durch Maßnahmen zum Schutz von Bienen, Hummel & Co werden somit unsere Lebensgrundlagen gesichert. So hat eine Wildbiene einen Flugradius von 300 m. Für sie sind Blühflecke Inseln in unserer flurbereinigten Landschaft, auf denen sie haltmachen und Nahrung finden kann. Blühstreifen entlang von Äckern, die z.B. über das Kultur- und Landschaftsprogramm (Kulap) oder Vertragsnaturschutzprogramme finanziell gefördert werden, bieten interessierten Landwirten finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung.
Auch Gemeinden können im Ortsinnern öffentliche Flächen als Blühflächen anlegen. Das spart darüber hinaus Zeit und Geld, denn ein Rasen, der oft gemäht werden muss, verursacht Kosten von 0,77 €/m², eine Blühfläche, die nur zweimal zu mähen ist, kostet hingegen lediglich 0,23 €/m². Dies entlastet den Gemeindehaushalt und die Mitarbeiter des Bauhofs mit dem positiven Effekt des Schutzes der Artenvielfalt. Daneben kann natürlich jeder Bürger in seinem Garten, auf seinem Balkon oder auf dem Fenstersims Nahrung für Insekten und Schmetterlinge anbieten. Statt der beliebten Geranien, die zwar hübsch anzusehen sind, aber keinerlei Nahrungsangebot für Insekten darstellen, könnten z.B. Küchenkräuter, wie Salbei, Schnittlauch, Borretsch und Majoran gepflanzt werden. Ein Genuss für die Küche und ein Nahrungsangebot für Insekten. Auch mit Pflanzen wie Küchenschelle, Fetthenne, Traubenhyazinthe, Storchschnabel und Sonnenröschen hat man das ganze Jahr Blüten vor dem Fenster und schafft ganz nebenbei eine kleine Bienenweide.
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