Universität Bamberg: Im Land des Sonnenaufgangs
Bamberger Professor Lorenz Korn erforscht, wie die Region Khurasan die islamische Kunst und Architektur prägte. Ausstellung im Stuttgarter Linden-Museum geplant.
Wer auf der Weltkarte nach der Region Khurasan sucht, wird heute nicht mehr fündig: Das sogenannte Land des Sonnenaufgangs zwischen dem iranischen Hochplateau und Mittelasien galt vom 8. bis ins 11. Jahrhundert hinweg als bedeutende Region des islamischen Orients. Heute ist die persische Provinz allerdings fast vollständig von der Landkarte verschwunden. Prof. Dr. Lorenz Korn von der Universität Bamberg hat diesem Kulturraum sein aktuelles Forschungsprojekt gewidmet und herausgefunden: Khurasan war nicht nur politisch und wirtschaftlich einflussreich, auch seine Architektur und Kunst dienten als Vorbild und prägten den gesamten islamischen Kulturraum. Bis heute greifen Baumeister auf architektonische Stilelemente wie das Muqarnas, das in dieser Region seinen Ursprung hat, zurück.
In Bamberg gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenen Fragen auf den Grund: Wie hat die materielle Kultur Khurasans auf andere Regionen ausgestrahlt? In welchem Zusammenhang stehen Kunst und materielle Kultur in Khurasan zu anderen Teilen der islamischen Welt? Welche Innovationen gingen von der Region aus? Während die Bamberger Forschungsgruppe diese Fragen vor allem im Hinblick auf khurasanische Architektur beantworten will, legen die Kooperationspartner im Berliner Museum für Islamische Kunst und dem Stuttgarter Linden-Museum ihr Augenmerk besonders auf Keramik und Metallarbeiten.
Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt rund einer Million Euro im Rahmen der geistes- und kulturwissenschaftlichen Förderlinie „Sprache der Objekte“. Rund 450.000 Euro dieser Fördergelder gingen an die Universität Bamberg, an der die einzige Professur Deutschlands angesiedelt ist, die sich mit islamischer Kunstgeschichte und Archäologie beschäftigt. Die restlichen Gelder erhielten die Partnermuseen.
Bis April 2017 haben Lorenz Korn und sein Team noch Zeit, neue Entdeckungen zu den Baudenkmälern Khurasans zu machen. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen ab 2018 in die Dauerausstellung im Stuttgarter Linden-Museum einfließen.
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