Amphibienwanderhilfe an der Kreisstraße BA 27: Weg für Amphibien offiziell freigegeben
Zufriedene Gesichter gab es bei der Ortsbesichtigung der neuen stationären Amphibienwanderhilfe an der Kreisstraße BA 27 zwischen Ketschendorf und Seigendorf. Neben Landrat Johann Kalb und den Bürgermeistern der Märkte Hirschaid und Buttenheim, Klaus Homann und Michael Karmann, zeigten sich die anwesenden Vertreter der Regierung, des Bundes Naturschutz e.V. und der beteiligten Fachstellen im Landratsamt, Kreiseigener Tiefbau und Umweltschutz, sowie die örtlichen Amphibienhelfer beeindruckt von der Qualität der Maßnahme und ihrer Wirkung.
Der Landkreis Bamberg nutzte die anstehende Straßensanierung zum Einbau einer Leiteinrichtung für Amphibien, denn die Kreisstraße zerschneidet einen wichtigen Wanderweg der Arten, die jedes Jahr im zeitigen Frühjahr zwischen ihren Landlebensräumen im Wald und den Laichgebieten in Gewässern hin und her wandern. Fest eingebaute Stopprinnen leiten die Erdkröten, Frösche und Molche nun an dieser Stelle zu kleinen Tunneln, die unter der Straße hindurch führen. Damit wird nicht nur den bedrohten Amphibien geholfen, sondern auch die ehrenamtlichen Helfer entlastet sowie die Verkehrssicherheit erhöht.
Fast 25 Jahre lang haben Jenny und Norbert Struck aus Ketschendorf jährlich während der Wanderzeit im Frühjahr bis zu 1.000 Amphibien in Eimern entlang von saisonal aufgestellten Krötenzäunen gesammelt und alle Tiere sicher über die Straße gebracht. Für dieses besondere ehrenamtliche Engagement sprach ihnen der Landrat seinen besonderen Dank aus. Dass solch ein Einsatz in Zukunft kaum noch zu erwarten sei, wenn einmal neue Helfer gefragt seien, war einer von mehreren Gründen für den Einbau dieser Querungshilfe, wie Landrat Kalb erläuterte.
Rund 680.000 Euro kostete die Straßensanierung, ca. 63.000 Euro entfallen hiervon auf die Amphibienleiteinrichtung. Finanziell unterstützt wurde der Landkreis durch die Regierung von Oberfranken, die eine 50-prozentige Förderung über Mittel der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie übernahm. Mehr als 50.000 Tieren werden Jahr für Jahr an den etwa 30 betreuten Amphibienübergängen im Landkreis über die Straßen getragen, berichtete Johannes Först, Amphibienfachmann des Bundes Naturschutz e. V. und seit Jahrzehnten Betreuer des ehrenamtlichen Amphibienschutzes. Er zeigte sich hoch erfreut über das Engagement des Landkreises, der in Zukunft bei Straßensanierungen grundsätzlich die Notwendigkeit von Amphibienschutzmaßnahmen prüfen und nach Möglichkeit umsetzen will. Denn alle Amphibienarten sind in ihrem Bestand rückläufig und brauchen dringend weitergehenden Schutz.
Bei den Kröten und Molchen scheint das neue Angebot zwischen Ketschendorf und Seigendorf gut anzukommen. Um den Erfolg der Einbauten zu kontrollieren, werden die Amphibien heuer ein letztes Mal in Eimern gesammelt und gezählt. Mehr als 400 Individuen haben Jenny und Norbert Struck in den ersten Amphibienwandertagen bereits gezählt. Die beiden Naturschützer freuen sich: „Wir sind dankbar, dass unser Engagement etwas bewirkt hat und der Amphibienübergang nun dauerhaft gesichert ist!“
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