Bayreuther Forscher aus Kamerun jetzt im Jungen Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Symbolbild Bildung
Dr. Gilbert Ndi Shang, Universität Bayreuth. Foto: Pressestelle Universität Bayreuth

Dr. Gilbert Ndi Shang, Universität Bayreuth. Foto: Pressestelle Universität Bayreuth

Dr. Gilbert Ndi Shang (34), afrikanischer Literaturwissenschaftler an der Universität Bayreuth, ist zum 1. März 2017 in das Junge Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften berufen worden. Zusammen mit vier weiteren herausragenden Nachwuchswissenschaftlern aus München wurde er aus rund 60 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Die Mitgliedschaft im Kolleg ist bis 2020 mit einer jährlichen Förderung von 12.000 Euro verbunden.

Gilbert Ndi Shang wurde 1982 in Kamerun geboren. In Yaoundé absolvierte er ein Bachelor- und Masterstudium, bevor er 2010 an die Universität Bayreuth wechselte. Hier promovierte er mit Auszeichnung an der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS). Seine Doktorarbeit wirft ein neues Licht auf afrikanische Erzählungen der Gegenwart, indem sie ästhetische und politische Aspekte im Hinblick auf das Verhältnis von Staat und Gesellschaft in Beziehung setzt. Von 2015 bis 2017 setzte Shang seine Forschungsarbeiten in Bayreuth mit einem Postdoc- Stipendium der Fritz Thyssen Stiftung fort. Vor kurzem zeichnete ihn die Alexander von Humboldt-Stiftung mit einem Feodor-Lynen-Forschungsstipendium aus.

Im Mittelpunkt seines neuen Forschungsprojekts stehen zwei prominente Schriftsteller des ‚Globalen Südens‘: Sony Labou Tansi aus dem Kongo und Gabriel Garcia Marquez aus Kolumbien. „Obwohl ihre Werke in weit voneinander entfernten Kulturkreisen entstanden sind, haben sie vieles gemeinsam. Körperliche Erfahrungen von Leid, Unterdrückung, Armut und Ausgrenzung bilden den Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit westlicher Zivilisation, welche die Menschen im Süden kolonialisiert und an den Rand gedrückt hat“, erläutert der Bayreuther Literaturwissenschaftler. In seiner neuen Studie will er nun zeigen, wie diese Erfahrungen zu einem kraftvollen künstlerischen und ethischen Potenzial werden, aus dem sich Antworten auf globale Ungerechtigkeit und Ungleichheit entwickeln lassen.

Dem Jungen Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gehören insgesamt 20 Mitglieder aus unterschiedlichen Disziplinen an, darunter seit 2016 auch die Bayreuther Nachwuchswissenschaftler Dr. Hauke Marquardt (Geowissenschaften) und Dr. Lena van Hoven (Musikwissenschaft). Die Kollegiaten sind zugleich außerordentliche Mitglieder der Akademie. Das Junge Kolleg wird vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst finanziert.