Sonntagsgedanken: Einen schönen Gruß vom lieben Gott
Vor gut 100 Jahren lebte im Schwabenland ein Grobschmied namens Huschwadel. Seine Gesellenzeit verbrachte er in der Nähe Tübingens. Wie er so abends durch die Straßen ging, sprang ihm ein Plakat ins Auge. Ein hoch gebildeter Professor aus Berlin sprach an diesem Tag im Hinterzimmer eines Gasthauses zu dem Thema: „Warum es Gott nicht geben kann.“ Das verwunderte unseren Schmied, denn er hatte doch eben mit Gott im Gebet gesprochen. So besuchte er die Veranstaltung. Da saßen die vornehmen Bürger der Stadt und lauschten gespannt dem Gast aus Berlin. Nach langen, klugen Ausführungen schloss der Professor höhnisch: „Nun, wenn es diesen Gott gäbe, dann müsste er jetzt einen Engel schicken, um mich zu ohrfeigen!“ Da trat Huschwadel nach vorn, bestieg die Bühne und erwiderte dem verdutzten Herrn: „Einen schönen Gruß vom lieben Gott! Für so einen Banausen wie Dich schickt der HERR keinen Engel. Da tut’s der Huschwadel auch.“ Er hob drohend die Hand, schlug aber nicht zu.
Der Schmied hat Recht: Unser Leben soll eine Grußkarte Gottes sein, die Licht und Wärme ausstrahlt. Jeder Christ, auch ein Schmied oder ein Sozialhilfeempfänger, kann und soll mit seinem Leben die Frohe Botschaft bezeugen. Leicht wird das nicht sein. Oft übermannen uns wohl die eigenen Sorgen und Wünsche. Oft lassen wir uns vom dummen Gerede der andern hinreißen. Aber auch hier kann uns Huschwadel zum Vorbild dienen: Er konnte sich beherrschen. Er sagte, was zu sagen war, kurz und klar, ohne ausfällig zu werden, und er lebte aus dem Gebet, holte sich aus dieser Gottesbegegnung Ruhe und Kraft für seinen Alltag.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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