Veranstaltung in Burgebrach: „Psychische Gesundheit im Alter – bewegt älter werden“

Sturzprophylaxe Hallstadt, Quelle: Christine Koch, Hallstadt
Sturzprophylaxe Hallstadt, Quelle: Christine Koch, Hallstadt

Aktiv bleiben gegen Demenz

„Eigentlich ist egal, was Sie machen, Hauptsache Sie bleiben aktiv!“ mit diesen Worten fasste Chefarzt Dr. Dieter Höger von der Juraklinik Scheßlitz die Kernbotschaft zusammen. Als Hauptredner der Veranstaltung „Psychische Gesundheit im Alter – bewegt älter werden“ informierte Dr. Höger das interessierte Publikum im Kulturraum Burgebrach über die drei häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter, Demenz, Depression und Sucht, und in wieweit man ihnen vorbeugen kann.

Allen drei Krankheiten ist gemeinsam, dass Betroffene sich aus Scham oft zurückziehen und ihre Interessen verlieren bzw. aufgeben. Das jedoch sei genau der falsche Weg. Auch im Alter seien Gemeinschaft, Bewegung, gesunde Ernährung und geistige Aktivität grundlegend für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Ob Kreuzworträtsellösen, Karteln, Lesen oder im Chor singen, unser Gehirn profitiert von allem, was unser Interesse weckt. Ebenso wichtig ist körperliche Bewegung wie Spaziergänge, Gartenarbeit, Qigong oder Sitzgymnastik. Besonders interessant sind diese Erkenntnisse in Bezug auf Demenz. Zwar können demenzielle Erkrankungen bekanntlich jeden treffen und nach wie vor nicht geheilt werden, dennoch ist mittlerweile belegt, dass sich eine aktive Lebensweise positiv auswirkt, und zwar sowohl in der Prävention als auch in der Therapie. Das konnte der Leiter der Bamberger Tagespflege Visit, Sebastian Krüger, bestätigen. In seiner Einrichtung werden auf Grundlage des wissenschaftlich fundierten MAKS-Prinzips die motorischen, alltagspraktischen, kognitiven und spirituellen/sozialen Fähigkeiten der Tagespflegegäste gezielt angesprochen und aktiviert, mit nachweisbaren Erfolgen.

Auch präventiv wurden gute Beispiele für aktives Älterwerden vorgestellt. So präsentierte Eleonore Hölzlein, ehrenamtliche Sturzprophylaxe- und Sitztanzleiterin aus Breitengüßbach, kreative Spiel- und Bewegungsideen für Seniorenkreise, und Bernd Bauer-Banzhaf vom Männerschuppen Bamberg zeigte, wie Seniorenarbeit besonders Männer ansprechen kann.

„Ein Mann, der heute das Alter von 60 Jahren erreicht hat, hat eine fernere Lebenserwartung von 21 Jahren, eine Frau sogar von 25 Jahren“, führte Landrat Johann Kalb die statistischen Zahlen vor Augen. Weiter plädierte Kalb dafür, die gewonnene Zeit aktiv zu nutzen, in den vielen Verbänden und Vereinen, aber auch in Angeboten wie Leihgroßeltern, Lese- oder Schülerpatenschaften oder ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfen. Zugleich ermutigte er, weitere Angebote zu initiieren: „Statt zu bedauern, dass es ein bestimmtes Angebot nicht gibt, kann jeder selbst aktiv werden und Gruppen gründen.“ Auf diese Weise seien schon Lauftreffs, Strickkreise, Wirtshaussingen und anderes durch aktive Bürger erfolgreich ins Leben gerufen worden. Auch die Vereine und Verbände seien gefragt, neue, bedarfsorientierte Ideen für das Alter aufzugreifen.

Der Dank des Landrats galt neben der gastgebenden Gemeinde Burgebrach besonders den Ausstellern, die ihre Angebote beim Markt der Möglichkeiten vorstellten, sowie den Initiatoren der Veranstaltung, der Generationenbeauftragten des Landkreises, Sina Wicht, der städtischen Seniorenbeauftragten Stefanie Hahn, und Peter Müller vom Gesundheitsamt, die dem wichtigen Thema „psychische Gesundheit im Alter“ ein Forum gegeben haben.

Die Veranstaltung findet noch zwei Mal statt:

  • Mittwoch, 15. März 2017, 17:00 Uhr (ab 16:00 Uhr Markt der Möglichkeiten)
    im Raum für Kultur, Alte Seilerei 9-11, Bamberg
  • Mittwoch, 5. April 2017, 17:00 Uhr
    in der Oertl-Scheune, Pfarrberg 1, Heiligenstadt i. OFr

Alle Haupt- und Ehrenamtlichen der Seniorenarbeit sowie interessierte Senioren, Angehörige, Fachkräfte und politische Vertreter sind herzlich eingeladen.