3D – Fort- und Weiterbildung für den Ärztlichen Kreisverband Forchheim
Der Tagungsraum im Untergeschoss des Klinikums glich einem Kinosaal. Der ärztliche Kreisverband Forchheim hatte eingeladen zu einer ersten dreidimensionalen Liveübertragung aus dem Operationssaal des Klinikums. Mit Polarisationsbrillen ausgestattet, verfolgten die ca. 40 Ärzte einen minimal-invasiven Eingriff bei einem Patienten, der seit 14 Jahren an Sodbrennen leidet. Bei dem Patienten lag ein Zwerchfellbruch und eine Schwächung des Schließmuskels der Speiseröhre vor. Ein Zwerchfellbruch ( Hiatushernie ist die häufigste Ursache für Sodbrennen ( Refluxerkrankung ). Um das Sodbrennen dauerhaft zu beheben, wurde die Hiatushernie verkleinert und am Schließmuskel ein Stimulationsgerät eingebracht mit welchem der Schließmuskel durch kleine Impulse wieder trainiert wird.
Bei diesem minimal-invasiven Eingriff öffnete der Chefarzt der Allgemeinchirurgie Dr. med. Bernhard Drummer die Bauchdecke an 4 Stellen mit einem Schnitt von maximal 1,5 cm, um die Instrumente und eine kleine Kamera über Hülsen ( Trokare ) in den Bauchraum einzuführen. Die Kamera liefert dreidimensionale Bilder auf einen Monitor, nach denen der Arzt operiert. Das Op-Team selbst trägt hierbei extra Brillen um die Operation dreidimensional wahrnehmen zu können. Ein großer Bauchschnitt ist nicht nötig, so daß der Heilungsverlauf für den Patienten wesentlich schmerzärmer und schneller erfolgt.
Dr. Drummer operiert schon seit mehr als vier Jahren mit dreidimensionalen Bildern. Er beschreibt die Vorteile: Man hat eine optimale Hand-Augenkoordination. Ein zielsicheres und weniger ermüdendes Arbeiten ist so für den Chirurgen gegeben. Die Orientierung im Bauchraum entspricht dem natürlichen räumlichen Sehen.
Der Operationsturm mit 3D-Technik der Firma Aesculap kommt bei aufwändigen, großen Operationen im Klinikum zum Einsatz.
Für die Liveübertragung brachte Thomas Müller den neu angeschafften hochwertigen Beamer im Tagungsraum an. Eine Herausforderung stellte die Verkabelung zwischen Tagungsraum und Operationssaal dar. „Eine wahnsinnige Datenmenge, alles in HD-Qualität, fließt hier“, erläuterte der Techniker.
Dr. Stefan Weingärtler, leitender Oberarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum verfolgte den Eingriff auf der Leinwand. „Man sieht die Organe bei dieser Darstellung viel besser. Man sieht, in welche Richtung sich die Nadel bewegt“, erklärte er. Auch akustisch verlief die Übertragung einwandfrei. Dr. Drummer erläuterte die Vorgehensweise, während die Zuschauer im Saal zwei Etagen tiefer Fragen stellen konnten.
Krankenhausdirektor Sven Oelkers unterstreicht: „Der Operationsturm mit 3D-Technik ist ein fantastisches Instrument zur Wissensvermittlung. Das räumliche Sehen ermöglicht ein zielsicheres Arbeiten und ermöglicht bessere OP-Resultate. Unser neuer Beamer ist ein weiterer Schritt, um diese moderne, innovative Operationstechnik auch für unsere Fort- und Weiterbildung zu nutzen.“
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