IHK-Konjunkturbefragung: Wirtschaft floriert – und schafft Arbeitsplätze
Fachkräftemangel kann zur Wachstumsbremse werden
Die oberfränkische Wirtschaft ist unbeirrt auf Erfolgskurs: Zum Jahreswechsel berichten die Unternehmen im Kammerbezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth von einer sehr positiven Geschäftslage und blicken optimistisch auf die kommenden zwölf Monate. Der IHK-Konjunkturklimaindex steigt auf hohem Niveau nochmals um einen Zähler und liegt zum Jahresanfang bei 127 Punkten.
Im Jahr 2016 hat die oberfränkische Wirtschaft kräftig zugelegt und mehr als 5.400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit sind in oberfränkischen Betrieben seit dem Jahr 2005 über 58.700 neue Jobs entstanden, was einem Zuwachs von 16,4 Prozent entspricht. Im Jahr 2017 möchte die Wirtschaft weiter investieren und expandieren. Die Hochrechnungen der IHK für Oberfranken Bayreuth prognostizieren nochmals 5.000 bis 7.000 neue Arbeitsplätze in Oberfranken. Für IHK-Präsident Heribert Trunk ein weiterer Beleg, dass das „Jahrzehnt Oberfrankens“ in vollem Gange ist. „Die Unternehmen wollen einstellen und auch kräftig am Standort Oberfranken investieren. Das schafft Zukunft“, so Trunk.
Die Kehrseite des Erfolgs: Fachkräfte sind Mangelware. Die Lücke liegt nach Berechnungen des Fachkräftemonitors der IHK für Oberfranken Bayreuth bereits jetzt bei rund 16.000 – Tendenz steigend. Und so verwundert es auch nicht, dass der Fachkräftemangel von über 50 Prozent der befragten Unternehmen als wirtschaftliches Risiko eingestuft wird. „Durch die Fachkräftelücke sehen immer mehr Unternehmen ihre wirtschaftliche Entwicklung gefährdet. Hier müssen wir alle gemeinsam gegensteuern“, betont IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen. Entsprechende Strategien hat die IHK in einem Fachkräftekonzept gebündelt und mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft diskutiert: Dazu zählen die Stärkung der beruflichen Bildung gegenüber dem Hochschulstudium, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Standortmarketing sowie lebenslanges Lernen durch Weiterbildung.
Ausgezeichnete Geschäftslage zum Jahreswechsel
Beim Blick auf die aktuelle Geschäftslage ist die oberfränkische Wirtschaft weiterhin im Stimmungshoch. 48 Prozent berichten von einer guten und noch einmal 45 Prozent von einer befriedigenden Geschäftslage. Lediglich sieben Prozent der befragten Betriebe sind mit ihrer Geschäftssituation unzufrieden. Damit werden die sehr guten Werte aus der vorangegangenen Befragung nochmals bestätigt. Die positive Einschätzung zieht sich durch alle Branchen, wobei das Baugewerbe heraussticht – dort berichten fast 70 Prozent von guten Geschäften.
Das Auftragsvolumen hat sich in den vergangenen sechs Monaten weiterhin gut entwickelt. Ein Drittel der befragten Unternehmen berichtet von einem gestiegenen und fast jeder Zweite von einem konstanten Auftragsvolumen im Inland. Demgegenüber stehen 23 Prozent, die im Inland ein rückläufiges Volumen vermelden müssen.
Das Auslandsgeschäft, das im Herbst noch einen Dämpfer hinnehmen musste, hat sich im Saldo positiv entwickelt. 33 Prozent der Befragten geben gestiegene und 25 Prozent rückläufige Volumina auf dem internationalen Parkett an. „Dabei konnte auf dem chinesischen Markt sowie in Süd- und Mittelamerika eine positive Trendwende erzielt werden“, so Degen. Diese Länder gesellen sich zu den weiterhin stark wachsenden Märkten im Euroraum und in Nordamerika.
Wirtschaft will auch künftig im Ausland zulegen
Beim Blick auf das Jahr 2017 ist die oberfränkische Wirtschaft guter Stimmung und sich sicher, trotz einiger Widrigkeiten im internationalen Handel in der Erfolgsspur bleiben zu können. 26 Prozent der Unternehmen kalkulieren mit einer sich verbessernden Geschäftslage im Jahr 2017. Elf Prozent schätzen hingegen, dass sich die Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern wird. Verhalten ist der Einzelhandel, der im Saldo von einer gleichbleibenden Geschäftslage ausgeht. „Der Großhandel und vor allem die Industrie sind beim Blick auf das Jahr 2017 sehr guter Stimmung“, so Trunk.
Auch die Erwartungen an die Entwicklung der Auftragsvolumina im In- und Ausland sind positiv. Dabei ist es vor allem das Auslandsgeschäft, das nach Einschätzung der oberfränkischen Unternehmen weiterhin stark zulegen kann. Insgesamt gehen 35 Prozent davon aus, ihre Umsätze auf den internationalen Märkten nochmals steigern zu können. Neun Prozent rechnen hingegen mit rückläufigen Geschäften im Ausland in den kommenden zwölf Monaten. Sehr großes Potenzial für Wachstum räumen die Betriebe den Geschäften im Euroraum und in Nordamerika ein. Stark werden das restliche Europa sowie der chinesische Markt bewertet. Die Umsatzentwicklung im Inland wird ähnlich, wenn auch etwas verhaltender, eingeschätzt. 29 Prozent prognostizieren steigende und 61 Prozent gleichbleibenden Geschäfte im Binnenmarkt. Zehn Prozent kalkulieren mit rückläufigen Auftragsvolumen. Wieder ist es die Industrie, die eine besonders gute Prognose abgibt. Hinzu kommen der Tourismus und mit Abstrichen der Großhandel, die besonders optimistisch bei der Entwicklung der Umsätze im Inland sind.
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