EHC Bayreuth: Brechen die Tigers ihren Auswärtsfluch?

Die Rahmenbedingungen dafür sind eigentlich gar nicht so schlecht. Mit Crimmitschau steht am Freitag um 20 Uhr die kürzeste Anreise dieser Saison auf dem Plan. Der Rekordsieg gegen Frankfurt dürfte genügend Selbstvertrauen aufgebaut haben und mit der großen Fanunterstützung durch den zweiten Buskonvoi aus der Wagnerstadt könnte auch etwas Heimspielatmosphäre aufkommen, die den EHC bisher schon oft beflügelt hat.

Die Eispiraten liegen mit momentan nur 28 Punkte auf Platz 13 und das sehen die Verantwortlichen bei den Westsachsen als unzureichendes Zeugnis und zogen unter der Woche nach zuvor schon einigen Spielerwechseln der letzten Zeit auch auf der Trainerposition die Notbremse. Der bisherige Nachwuchscoach und ehemaliger Spitzengoalie der DEL Boris Rousson übernahm die Aufgaben von Chris Lee. Schon im Sommer hatte Manager Bauer den Kader umgebaut, doch bisher wollte sich kein rechter Erfolg einstellen. Es blieben nur wenige Konstanten wie Torhüter Ryan Nie beim ETC und weder im Angriff noch in der Abwehr (schon 102 Gegentreffer) gelang es bisher eine harmonische Einheit zu bilden. Die Einzelspieler wie der Ex-DEL-Spieler und aktuelle Goldhelm Patrick Pohl (10T/16V), der Kanadier Mark Lee und der Amerikaner Mike Hoeffel, sowie die eingedeutschten Jason Pinizotto und Ivan Ciernik, oder die Nachverpflichtung Martin Bartek (Svk), bzw. der neue Finne Niklas Lucenius sind klangvolle Namen. Hinten sind die Allrounder Andre Schietzold und Dominic Walsh noch am auffälligsten, weil Danny Pyka und Lukas Pozivil ihre Stärken mehr in der Defensive haben. Welche der 5 Kontingentspieler auflaufen ist eine der Aufgaben des Coaches, genauso wie die zahlreichen Baustellen nach einander abzuarbeiten. Bemerkenswert dabei ist die Auswärtsschwäche des ETC mit bisher nur 3 erzielten Punkten. Im heimischen Sahnpark ist man aber ähnlich erfolgreich wie die Tigers. So feierte man in den bisherigen Duellen z.B. einen 6-2 Heimsieg und kassierte eine 1-3 Niederlage in Bayreuth.

Nach dem Weihnachtsfest geht es dann Montag um 18.30 Uhr weiter gegen Kaufbeuren im Tigerkäfig. Die Allgäuer haben nach einer Hochphase im November ihren Punkteschnitt zuletzt nicht mehr halten können und liegen aktuell mit 39 Zählern auf Rang 8. Die schwächeren Resultate gingen einher mit dem Abgang ihres Topscorers Simon Olsson und einer neu aufgebrochenen Verletzungsmisere. Letzter Neuzugang ist dafür jetzt der finnische Außenstürmer Sami Blomqvist, der direkt aus dem Land der tausend Seen zu seinen Landsleuten Jere Laaksonen und Joona Karevaara in dieser Woche an die Wertach gewechselt ist. Größter Faustpfand des Traditionsvereins ist Topgoalie und shut-out-König (bereits 5 Spiele ohne Gegentor) Stefan Vajs, der zusammen mit seinen Vorderleuten nur 71 Gegentreffer zugelassen hat und damit die Sturmflaute von nur 71 Toren bisher kompensieren konnte. Auch gegen die Tigers gab es torarme Spiele mit 2 Siegen des ESV 2-1 n.V. in BT und 2-0 zu Hause. Im Sturm sticht neben den beiden Finnen der Kanadier Brandon Gracel und Michael Fröhlich noch etwas heraus, während hinten Verteidiger Ondrej Pozivil der Leader ist. Der Einzelne kommt bei den Buronjokern nicht so zum Tragen, wichtiger ist dort, das alle das kompakte Defensivkonzept erfüllen und man so die Teams mit mehr Talent in Schwierigkeiten bringen kann. Einige Fragezeichen im Kader gibt es momentan wieder durch angeschlagene Spieler für Trainer Brockmann, wo nicht klar ist wann sie wieder einsatzfähig sind.

Wie immer beschäftigt sich Tigerscoach Waßmiller zwar mit jedem Gegner intensiv, kümmert sich dabei aber nur am Rande um Verletzte oder Ähnliches bei den Kontrahenten. Sein Fokus liegt auf der eigenen Mannschaft, bei der Marvin Neher nach Erkrankung und Valentin Busch nach seinem persönlich recht erfolgreichen Auftritt bei der U20 WM wieder zurück im Kader sind. Der erkrankte Förderlizenzler Filin wird zwar vermutlich nicht zur Verfügung stehen, aber alle anderen Akteure sind momentan fit und brennen auf ihren Einsatz. Nach dem Abgang von Fedor Kolupaylo, ist man zwar auf der Suche nach einem neuen Kontingentspieler, aber neben einigen Absagen ist es auf dem sehr überschaubaren Markt, speziell direkt an Weihnachten, sehr schwierig geeignete Kandidaten zu finden. „Wir schauen uns um, aber ein hektischer Schnellschuss hat noch mehr Risiken als die sonst auch nie vorhandenen Garantien, das ein Spieler einschlägt wie gewünscht“, erklärt Teammanager Habnitt zu diesem Thema. „Es macht keinen Sinn sich nicht die nötige Zeit zu geben“.

Auch mit dem bestehenden Kader will man einen weiteren Anlauf nehmen und auswärts etwas stabiler und auch durchschlagskräftiger spielen, um auch dort wieder punkten zu können, ohne dafür die zuletzt herausragende Heimstärke abzuschwächen.

Tickets für die Heimspiele des EHC finden sich hier: www.etix.com/ticket/v/11752/eisstadion-bayreuthder-tigerk%E4fig?cobrand=Bayreuth.