Stadtwerke Bayreuth spenden 10.000 Euro an das Frauenhaus
Auch dieses Jahr verzichten die Stadtwerke Bayreuth auf die Weihnachtspräsente für Geschäftspartner. Stattdessen spenden die Stadtwerke 10.000 Euro an das Frauenhaus in Bayreuth. „Seit 30 Jahren leisten dort sämtliche Mitarbeiter und Ehrenamtliche herausragende Arbeit und bieten einen Ort der Geborgenheit für Frauen, die in ihren Familien Schreckliches erlebt haben“, sagt Jürgen Bayer. „Wir sind stolz, dazu beitragen zu können, dass die Frauen im Bayreuther Frauenhaus eine angenehme Atmosphäre vorfinden.“
Das Frauenhaus Bayreuth bietet eine sichere Umgebung für zehn Frauen und deren Kinder, die häusliche Gewalt erlitten haben. Die Mitarbeiterinnen und ehrenamtlichen Helferinnen betreuen die Frauen und helfen ihnen bei Arzt- oder Anwaltsterminen, Behördengängen und letztlich bei der Suche nach einer neuen Wohnung. „Wir fangen so Schmerz und manchmal auch Hoffnungslosigkeit auf“, erklärt Christine Ponnath, Leiterin des Frauenhauses. „Unser Ziel ist es, dass sie stark genug werden, wieder ein eigenständiges Leben führen zu können.“ Die zurückliegenden drei Jahrzehnte seien allerdings nicht spurlos an dem Frauenhaus vorübergegangen – eine Renovierung tut dringend Not.
Unter dem Motto „aufmöbeln“ sei die Planung für die Renovierung begonnen worden, erzählt Christine Ponnath. Mittlerweile sei die Entscheidung gefallen, neben dem Mobiliar auch die Böden und Wände zu erneuern. „Und wir brauchen vier neue Küchen – hierfür werden wir die 10.000 Euro der Stadtwerke Bayreuth einsetzen“, fügt sie hinzu. „Egal, wofür sich die Leitung des Frauenhauses entscheidet: Ich bin mir sicher, dass unsere Spende den Frauen zugutekommen wird“, sagt Jürgen Bayer. Neben Christine Ponnath bedankte sich auch Dieter Scholl, Zweiter Vorsitzender des Caritasverbandes Bayreuth, für die Spende der Stadtwerke.
Interview mit Christine Ponnath, Leiterin des Frauenhauses Bayreuth
Frau Ponnath, wie läuft der Aufenthalt der Frauen im Frauenhaus Bayreuth ab?
„Wir bieten Raum für zehn Frauen mit ihren Kindern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Wenn sie frisch aus dieser Situation kommen, betreiben wir zuerst Krisenintervention. Wir fangen so Schmerz und manchmal auch Hoffnungslosigkeit auf. Das geht dann in eine regelmäßige Beratung über. Darüber hinaus unterstützen wir die Frauen bei Behördengängen und bei Terminen mit Anwälten oder Ärzten. Außerdem betreuen wir die Kinder pädagogisch und stärken die Mütter in ihrer Rolle, die sie nach ihren Erfahrungen häufig erst wieder neu finden müssen, weil sie in der Gewaltsituation häufig mit sich selbst beschäftigt waren. Unser Ziel ist es, dass die Frauen stark genug werden, wieder ein eigenständiges Leben führen zu können.“
Wie schnell können die Frauen das Frauenhaus wieder verlassen und auf eigenen Beinen stehen?
„Manchmal geht das schneller, als es Wohnungen gibt. Noch vor fünf Jahren waren die Frauen fünf Monate bei uns; das reicht, dass die Frauen wieder stark genug sind, ihr Leben alleine zu führen. Jetzt hat sich die Verweildauer auf ein bis zwei Jahre erhöht, weil es sehr schwer geworden ist, bezahlbaren Wohnraum in der Gegend zu finden. Eigentlich sind die Frauen zu lange bei uns im Haus. Das ist eine Situation, die sich leider nicht von heute auf morgen lösen lässt.“
Wer kümmert sich um die Frauen im Frauenhaus?
„Wir haben zwei Stellen für Sozialpädagoginnen und eine Erzieherinnen-Stelle. Zudem unterstützen uns eine Verwaltungskraft und ein Hausmeister einige Stunden pro Woche. Unterstützt vom Club Soroptimistinnen hilft uns zudem eine Hauswirtschaftskraft. Ganz wichtig sind unsere ehrenamtlichen Helferinnen, weil die Festangestellten nur zu den Bürozeiten im Haus sind. Nachts, am Wochenende und an Feiertagen sind unsere ehrenamtlichen Damen über ein Notfalltelefon erreichbar. Im Moment helfen uns rund 30 Frauen – wir sind aber immer auf der Suche nach neuen Unterstützerinnen, weil die Helferinnen der ersten Stunde mittlerweile über 80 Jahre alt sind.“
Sie arbeiten derzeit an der Renovierung des Frauenhauses – was steht genau an?
„Es geht um die ganzen Räume. Ursprünglich wollten wir neue Möbel. Jetzt haben wir uns dazu entschlossen, auch die Böden und Wände zu renovieren. Unter anderem brauchen wir vier neue Küchen – dafür werden wir das Geld der Stadtwerke Bayreuth verwenden. Es ist übrigens nicht so, dass wir vom Caritasverband nichts bekommen. Im Haushaltsplan sind schon Ersatzmöbel eingestellt, aber das Geld reicht einfach nicht. Im Laufe von 30 Jahren hinken Sie so immer weiter hinterher. Zum Schluss haben wir schon aus dem Kaufhaus Regenbogen Möbelstücke gekauft. Aber das geht nicht: Irgendwann haben Sie nur noch zusammengewürfeltes Mobiliar. Die Frauen kommen jedoch aus einer chaotischen Situation und brauchen bei uns im Frauenhaus Ordnung und Struktur. Ein Rahmen, in dem sie sich von ihren Ängsten befreien können. Da gehört ein angemessenes Umfeld einfach dazu. Daran arbeiten wir gerade.“
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