Erzbischof Schick feierte in der JVA Hof Gottesdienst mit Häftlingen
„Gott vergibt Schuld auch im Knast“
Erzbischof Ludwig Schick hat am vierten Adventssonntag die Justizvollzugsanstalt in Hof besucht, um gemeinsam mit Häftlingen und Mitarbeitern einen Gottesdienst zu feiern. Schick betonte, wie wichtig es gerade im Gefängnis sei, Weihnachten und damit die Ankunft Christi zu feiern: „Wenn Gott bei den Menschen ankommt, geschieht Versöhnung, verzeiht man sich und beginnt neu“, so der Erzbischof. Man müsse sich aber darauf einlassen.
„Weihnachten ist keine Gefühlsduselei für zwei, drei Tage und auch keine Droge, die uns für kurze Zeit die Wirklichkeit vergessen lässt“, machte Erzbischof Schick klar. Vielmehr sei Weihnachten wie damals in Bethlehem so auch heute ein Aufbruch. Jesus Christus habe neues Leben der Ehrlichkeit, des Anstandes, des Rechtes, der Barmherzigkeit und der wohlwollenden Gemeinschaft ermöglicht. „Dafür vergibt Gott uns unsere Schuld und schenkt uns einen Neuanfang. Auch hier im Knast in Hof.“
Wichtig sei aber, dass man die Botschaft an sich heranlasse. „In Weihnachten steckt Leben, Hoffnung und Zuversicht“, so Schick. Diese Erfahrung wünschte er den Häftlingen in der Justizvollzugsanstalt. Von denen waren so viele zu dem Gottesdienst in der kleinen Kapelle erschienen, dass zusätzliche Stühle geholt werden mussten. Pastoralreferent Georg Kaiser, der Gefängnisseelsorger in der Hofer JVA erwähnte, dass die Gottesdienste „auch wenn der Herr Erzbischof nicht bei uns zu Gast ist, sehr gut besucht sind“.
Als Erinnerung an die weihnachtliche Frohbotschaft entzündete der Bamberger Oberhirte das Friedenslicht aus Bethlehem in der Gefängniskapelle. Jeder der Gottesdienstteilnehmer erhielt zudem eine Kerze, die am Friedenslicht entzündet wurde. Nachdem er den Segen ausgesprochen hatte, schenkte Schick jedem der Anwesenden eine kleine Krippe aus Betlehem als Andenken und zur Vorbereitung auf Weihnachten.
Nach dem Gottesdienst und beim gemeinsamen Essen suchte der Erzbischof das Gespräch mit Häftlingen und erkundigte sich nach Maßnahmen zur Therapie und Vorbereitung auf den Alltag nach der Haftentlassung. Ein Gefängnis müsse vor allem der Resozialisierung dienen, um Rückfälle zu verhindern. Er würdigte den Einsatz des Personals in der JVA und dankte ihnen für ihre tägliche nicht leichte Arbeit.
Seit mehr als zehn Jahren besucht Schick immer am vierten Adventssonntag eine Haftanstalt. Mittlerweile kennt er alle neun Gefängnisse des Erzbistums, hat dort gepredigt und das Gespräch mit Insassen gesucht. In der JVA Hof war er zuletzt vor acht Jahren.
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