Wechsel an der Grünen-Spitze im Landkreis Bamberg
Jahreshauptversammlung in Hallstadt: Gerhard Schmid übernimmt die Aufgaben des Vorstandssprechers von Andreas Lösche, neu in die Vorstandschaft wurde Joachim Sator gewählt.
Zehn Jahre war Andreas Lösche als Presse- und Vorstandssprecher in der Vorstandschaft der Landkreisgrünen tätig. Um sich auf seine Arbeit in den Gremien des Kreistages konzentrieren zu können, übergibt er die Leitung des Kreisverbandes nun an den Bischberger Gerhard Schmid.
Zuvor aber blickte Lösche in seiner Bilanz auf das vergangene Jahr Landkreispolitik zurück und sparte dabei nicht an Kritik am Landrat. Dieser glänze bei den wichtigen Zukunftsthemen vor allen Dingen durch Nichtstun. Besonders fatal sei dies in Sachen Steigerwald. „Wir drohen hier eine historische Chance für unsere Region zu verpassen, wenn der Steigerwald von vorne herein von der Suche nach einem dritten Nationalpark ausgeschlossen wird“, monierte Lösche. Seit Monaten warte man im Kreistag vergeblich auf einen Sachstandsbericht zum Steigerwald.
Nicht besser sei die Situation hinsichtlich der Energiewende im Landkreis. Da der Ausbau der Windkraft völlig zum Erliegen gekommen sei, nähmen sich die durchaus positiv zu sehenden Ladesäulen wie Tropfen auf den heißen Stein aus.
„Hier fehlt uns ein schlüssiges Gesamtkonzept“, beklagt der Kreisrat. Einen Grünen-Antrag auf Einrichtung einer Klimaschutzmanagementstelle verschleppe der Landrat seit Monaten jedoch ebenso wie viele andere Anträge auch.
Beispielhaft nannte Lösche eine Initiative der Grünen auf anteilige Übernahme auf Fahrtkosten für die Landkreis-Schüler der Gesamtschule Hollfeld. „Hier könnten wir mit vergleichsweise wenig Geld für mehr Bildungsgerechtigkeit im Landkreis sorgen.“ Der Antrag werde aber ohne Not auf die lange Bank geschoben, während etwa für das Landkreisbier das Geld locker sitze, ohne dass je ein Gremium damit befasst gewesen sei.
Zum vom Landkreis geförderten Literaturfestival fehle bis heute „jedwede auch nur halbwegs seriöse Kalkulation geschweige denn ein Verwendungsnachweis nach dem ersten Jahr“, stellte Andreas Lösche fest. Dieser Mangel an Transparenz sei geradezu symptomatisch Insgesamt könne er dem Landrat kein gutes Zeugnis ausstellen.
Da sei es gut, dass die Grünen immer wieder auf die Missstände hinwiesen, gleichzeitig aber Zukunftsprojekte anstoßen. Sehr deutlich geworden sei dies bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zu dreißig Jahren Grüner Kreisverband Ende April, die sicherlich den Höhepunkt für die Landkreisgrünen im ablaufenden Jahr darstellte.
Die anschließenden Vorstandswahlen bestätigten Benedikt Bentele als Kassier und Eugen Kügler und Adolf Nüßlein als Kassenprüfer. Dem neu gewählten Vorstandssprecher Gerhard Schmid stehen auch weiterhin Helga Füßmann und Stefan Pelka zur Seite, während Joachim Sator aus Hallstadt neu in die Vorstandschaft gewählt wurde.
Für Gerhard Schmid steht zunächst eine erfolgreiche Gestaltung der anstehenden Bundestagswahlen im Fokus der Vorstandsarbeit. Zudem möchte er die Basisarbeit in den Landkreiskommunen verstärken und setzt dabei auf Digitalisierung und engere Vernetzung. „Wir wollen der modernste Kreisverband Bayerns werden“, gibt der neue Vorstandssprecher als Ziel aus.
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