Soziale Baustellen in Bamberg Stadt und Land lindern

Aufruf an Unternehmer im Bereich Lebensmittel – Möglichkeit des Engagements für Privatleute

„Retten und Teilen e.V.“ setzt sich für finanziell Schwache in unserer unmittelbaren Umgebung ein, indem die Teammitglieder Lebensmittel vorm Wegwerfen bewahren und unbürokratisch ausschließlich direkt an Bedürftige weitergeben. Der gemeinnützige Verein sucht Unterstützer auf verschiedenen Ebenen. Unter anderem hat er einen dringenden Appell an gastronomische Einrichtungen und Betriebe im Lebensmittelbereich, die vielleicht bald in die Weihnachtsferien gehen.

Der Dezember ist der wohl beliebteste Monat, um für Spenden für dieses oder jenes zu bitten, um Menschen an ihre soziale Verantwortung ihren Mitmenschen gegenüber zu erinnern. Der fränkische Verein „Retten und Teilen“ schielt aber keineswegs nur auf unsere Portemonnaies, verzichtet vor allem darauf mit Bildern von Bedürftigen auf die Tränendrüse zu drücken, sucht vielmehr neben klassischen Geldspenden (die natürlich trotzdem nötig sind, um die Hilfe für finanziell Schwache in Bamberg Stadt und Land kontinuierlich sicher zu stellen) aktuell zuvörderst Dinge, die in den nächsten Wochen ansonsten perfiderweise zu Müll werden würden. Daher gilt der aktuelle Aufruf Unternehmern, die auf irgendeine Art mit Lebensmitteln zu tun haben – insbesondere jenen, die alsbald in die Weihnachtsferien gehen oder aus anderen Gründen, beispielsweise Überproduktion, einige Waren nicht mehr abverkaufen bzw. verarbeiten können. Aber auch Privatleute, in deren Kühlschränken – etwa vor einem anstehenden Skiurlaub – deutlich mehr als nur drei Eier und zwei Scheiben Käse sinnfrei überwintern müssten, sollten mit dem Verein eine individuelle Abholung vereinbaren, auf dass genießbare Dinge direkt Bedürftigen zugeführt werden können.

„Retten und Teilen“ fängt da an, wo andere Institutionen aufhören

Die Ehrenamtlichen haben aufgrund ihrer unter anderem auf Obdachlose und Flüchtlinge, aber auch auf kinderreiche Bamberger Familien und verarmte Rentner gerichtete Arbeit ein Gespür für wirkliche Not entwickelt, wissen um die Wichtigkeit von Sensibilität im Umgang mit Bedürftigen. Entsprechend arbeiten sie bewusst absolut unbürokratisch: sie wollen nicht missionieren, sind kirchlich und politisch absolut unabhängig, zwingen niemanden, finanzielle Schwäche etwa mit einem ALG-II-Bescheid nachzuweisen. Zumal es Menschen gibt, die zwar Anspruch auf staatliche Leistungen hätten, aber den Gang zu Ämtern meiden oder dort ohnedies nur gegen „Wände“ laufen würden.

Überdies gibt es Menschen, die den entsprechenden „Amtstempel“ haben, sich aber genieren bei der „Tafel“ anzustehen: Auch weil Bedürftigkeit in unserer Gesellschaft noch immer als persönliches Versagen angesehen wird, ist es für finanziell Bedürftige oftmals schwer ihre Armut offen zu zeigen.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Dank namhaftester Sachspender, bei denen an bis zu sechs Tagen die Woche abgeholt wird, aber auch dank einiger Privatleute, die dieses Jahr beispielsweise nicht dazu kamen, ihre Obstbäume selber abzuernten, konnte der Bamberger Verein in den vergangenen zwölf Monaten bereits rund drei Tonnen Lebensmittel – dazu Kleidung, Spielzeuge, Küchenutensilien und kleinere Einrichtungsgegenstände – an Bedürftige verschenken. Privatleute können sich entsprechend nicht nur mit Nahrungsgütern engagieren, sondern Fördermitglied werden oder gar persönlich Nahrungsgüter abholen und weitergeben, die trotz ihrer Frische nicht mehr verkauft werden können oder sollen: „Retten und Teilen“ sucht aktuell nämlich auch noch Mitstreiter, die im Schnitt wenigstens zwei bis drei Stunden pro Monat für die gute Sache investieren möchten. Diese können dann nach ein paar Probeeinsätzen, wo sie das Projekt und Helfer kennen lernen, online (in einem geschlossenen Kalendersystem) für sich passende Termine reservieren und aus einem Pool von „Fairteilwegen“ entscheiden, wo sie nach dem Motto „think global, act local“ finanziell Schwache unterstützen möchten.

Lob durch Bezirkstagspräsident und Landrat

Das Projekt ist übrigens bereits auch der „Helfen tut gut“-Stiftung, die gezielt pilothafte Ideen küre, die das bürgerschaftliche Engagement in Bamberg Stadt und Land stärken, positiv aufgefallen: Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler und Landrat Johann Kalb, Mitglied des Stiftungsrats, zeigten sich bei einer Feierstunde vor einigen Wochen besonders von der Mischung des Themas Nachhaltigkeit mit dem sozialen Anspruch – gute Lebensmittel, auch durch eigene Ernteeinsätze nicht „nur“ vor dem Wegwerfen zu bewahren, sondern gezielt Bedürftigen Teilhabe am Überfluss der Gesellschaft zu ermöglichen – begeistert. Dank der Unterstützung der Stiftung konnte sich der Verein „Retten und Teilen“ unter anderem ein dringend benötigtes professionelles Kühlgerät anschaffen und seine Verteilungen noch ein Stück weiter ausbauen.

Über diese Anschubfinanzierung hinaus ist die Initiative natürlich auch nach Weihnachten auf Finanzmittel angewiesen, damit das Dutzend Ehrenamtlicher, das selbstlos Zeit und Herzblut gibt, wenigstens seine bisher ausschließlich privat getragenen Benzinausgaben abgefedert bekommt und vor allem, um an Tagen, an denen mal wieder bergeweise Brötchen gerettet werden konnten, aber gerade keine Margarine, Wurst oder Käse gespendet wurden, für die Verteilung an unter anderem Obdachlose aus Vereinsmitteln etwas Frisches dazuzukaufen. Insofern würde sich das „Retten und Teilen“-Team sehr freuen, wenn neben der einen oder anderen 5- bis 10-Euro Privatspende auch sozial denkende Unternehmer in Bamberg Stadt und Land das Projekt für ihre Aktivitäten in 2017 vormerken. Hilfe wird eben nicht nur zur Weihnachtszeit benötigt.

INFO

Mehr Infos unter: www.rettenundteilen.de

Unternehmer und Privatleute die einmalig oder gar regelmäßig Lebensmittel spenden möchten, nehmen am Besten via e-mail (bamberg@rettenundteilen.de) oder ggf. per Telefon (09546 / 72 79 735) Kontakt auf; Spenden bis zu 200 Euro (Bankverbindung/Konto: IBAN DE91 830 654 080 004 951 131 Deutsche Skatbank – BIC: GENODEF1SLR) können ohne amtliche Spendenquittung mit dem Einzahlungsbeleg der Überweisung beim Finanzamt eingereicht werden. Darüber hinaus stellt „Retten & Teilen Sektion Franken e.V.“ (die Steuernummer beim FA Bamberg lautet 207/110/40375) selbstverständlich auch gerne eine Zuwendungsbescheinung aus.

Es gibt in Bamberg zum Thema übrigens auch eine spezielle Facebookgruppe „Lebensmittel fair teilen…“ (www.facebook.com/groups/267988963330671/)