Gedanken zum Buß- und Bettag
Der Buß- und Bettag im tristen November lässt keine frohe Festagslaune aufkommen. Es gibt keine Geschenke, keinen Feiertagsschmuck in den Häusern. Was „Buße“ heißt, hat die Schwester des früheren Reichspräsidenten Hindenburg kurz so ausgedrückt: 1. Halt! 2. Kehrt! 3. Marsch!
Wir sollen innehalten, um nachzudenken, ob wir uns noch auf dem richtigen Weg befinden in Familie, Beruf, Politik und Kirche. Der Alltag mit seinem Trott, seiner Hektik verführt uns ja zu einer gewissen Betriebsblindheit.
„Kehrt!“ bedeutet, dass wir nicht achselzuckend, resignierend oder gar bitter weiterwursteln dürfen. Es genügt auch nicht, wohlklingende Phrasen zu dreschen in der Art: „Eigentlich sollte man doch…“ Vielmehr geht es darum, den Irrweg zu verlassen, das Leben neu auf Gott auszurichten. Das braucht persönliche Klarheit, Mut und Geduld. Das braucht auch die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, die mich ertragen, mein Los mittragen, mich aber auch warnen. Könnten doch die christlichen Gemeinden solche echten Gemeinschaften werden!
Nun sind wir schon im dritten Teil der Buße: Glaube ist kein Gedankenspiel, keine Diskussion für schöne Stunden, sondern ein konkreter Weg. Der Mensch soll ja heute lebenslang lernen, aber nicht nur im Beruf, auch den Glauben. Viele sind religiös im Kindesalter steckengeblieben und können deshalb Unglück und Elend nicht mit dem „lieben Gott“ ihrer Kinderzeit vereinbaren. Der Glaube führt durch Höhen und Tiefen, durch Zweifel und Durststrecken.
Kraftquelle der Buße, Zentrum des Glaubens, ist und bleibt aber das Gebet: Wer betet, fühlt sich geborgen in Gottes Hand, auch wenn er Gott nicht immer verstehen kann. Wer betet, wird ruhiger, besonnener, dessen Leben gewinnt Tiefe und echte Freude, nicht zu verwechseln mit dem billigen, lärmenden oft ordinären Klamauk unserer Zeit. Christus betete immer wieder, auch am Vorabend seines Todes, ja am Kreuz selbst. Gott hat ihn zum „ewigen Leben“ auferweckt, so wird er es auch mit uns tun.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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