29. Heiligenstadter Gespräche: Intergenerationalität in Ländlichen Räumen Oberfrankens

Gemeinsam statt einsam

29. Heiligenstadter Gespräche am Freitag, 18. November 2016, 09.30 Uhr, Heiligenstadt i. OFr.

Das weit verbreitete Bild vom Sozialleben in ländlichen Räumen ist geprägt von Vorstellungen des gemeinschaftlichen Miteinanders, der Hilfsbereitschaft und Gegenseitigkeit. Dieses Bild wird der Vielfalt und Differenziertheit des heutigen individualisierten (und urbanisierten) Soziallebens auf dem Land jedoch kaum mehr gerecht.

Menschen in verschiedensten Lebensformen und Lebensphasen verfolgen gänzlich unterschiedliche Konzepte und Routinen der alltäglichen Lebensführung. Diese wird vielerorts und für alle Generationen zu einer Herausforderung. Nämlich u.a. dann, wenn keine Kinderbetreuung vor Ort realisiert werden kann, Busverbindungen reduziert werden oder der letzte Supermarkt vor Ort schließt – und Mobilität im Alltag neu organisiert werden muss. Die Herausforderungen dieses Wandels betreffen dabei nicht nur die älteren Menschen vor Ort. Wenngleich sich das Durchschnittsalter in Oberfranken seit der Jahrtausendwende um vier Jahre auf 45,1 Jahre erhöht hat, sind auch erwerbstätige Paare mit Kindern oder weitgehend immobile Jugendliche auf verschiedenste formelle und informelle Formen der Unterstützung angewiesen. Hierbei zeigt sich mehr und mehr, dass funktionierende soziale Strukturen und ein gelungenes soziales Miteinander aller Generationen ein wichtiger Standortfaktor für die Zukunft ländlicher Räume sind. Der Frage, wie solche Angebote vor Ort aussehen und aufgebaut werden können, widmen sich ExpertInnen aus Politik, Planung, Zivilgesellschaft und Verwaltung im Rahmen der 29. Heiligenstadter Gespräche am Freitag, 18. November 2016.

Mit der Frage, welche Bedeutungen gesellschaftliche Veränderungen für die Dorfgemeinschaft haben , steigt Josef Miller, Staatsminister a.D. sowie Leiter des Sachausschusses „Land“ des Diözesanrates Bistum Augsburg in die Gespräche ein. Michael John schließt mit Erkenntnissen und Beispielen aus seiner langjährigen Expertise als Geschäftsführer des Basis-Instituts für Soziale Planung, Beratung & Gestaltung GmbH in Bamberg an. Fokus werden hier soziale und städtebauliche Planungen in und durch Kommunen sein. Hildegard Schooß, Gründerin der Mehrgenerationenhaus-Idee greift den Diskussionspunkt des zivilgesellschaftlichen Engagements auf und präsentiert ihr Konzept des „Offenen Hauses für Jung und Alt“, welches Generationen in Ländlichen Räumen nachhaltig verbinden soll. Abschließend wird Martina Berger, Sozial-, Bildungs- und Kulturreferentin des Landratsamts Coburg mit der Vorstellung eines aus Fördermitteln des Bunds finanzierten MORO-Projektes (Modellvorhaben der Raumordnung) abschließen. Schwerpunkt ihres Vortrags ist die strategische Planung solcher Projekte bis zur praktischen Umsetzung am Beispiel regionaler Daseinsvorsorge.

Eine abschließende offene Podiums- und Publikumsdiskussion bietet allen TeilnehmerInnen die Möglichkeit eigene Erfahrungen mitzuteilen, Fragen zu stellen und das Thema schlussendlich gemeinsam aufzuarbeiten.

Die Gespräche enden gegen 13.00 Uhr.

Organisiert werden die Heiligenstadter Gespräche vom Institut für Entwicklungsforschung im Ländlichen Raum Ober- und Mittelfrankens e.V. (www.institut-laendliche-entwicklung.de). Die Veranstaltung wird koordiniert von Prof. Dr. Marc Redepenning, stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer des Instituts für Entwicklungsforschung und Professor für Kulturgeographie am geographischen Institut der Universität Bamberg (für inhaltliche Rückfragen: marc.redepenning@uni-bamberg.de). Die 29. Heiligenstadter Gespräche finden statt im Haus des Bürgers (Oertelscheune), Am Marktplatz, in Heiligenstadt i. OFr. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung bis Montag, 14.11.2016, in der Geschäftsstelle des Instituts (renate.reichert@bezirk-oberfranken.de) wird gebeten.