Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht: „Angehörige Ihrer Familie tragen das Hakenkreuz“

Symbolbild Bildung

Bayreuth wird – wie wenige Städte in Deutschland – mit Nationalsozialismus assoziiert, vor allem in der spezifischen und einzigartigen Verbindung der Völkischen Bewegung mit dem Hause Wahnfried. Trotz aller Bemühungen der letzten Jahre mangelt es noch immer an einem konsistenten Konzept für eine nachhaltige Erinnerungs- und Gedenkkultur.

Ein exemplarischer Baustein auf dem Weg zu einer lokalen Gedenk- und Erinnerungskultur sind die jährlichen Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht am 09. November, die von einem breiten Veranstalterkreis verantwortet werden. Der Fokus 2016 liegt auf der Verstrickung des Hauses Wahnfried mit dem Nationalsozialismus im Kontext der Wiedereröffnung der Festspiele nach dem 1. Weltkrieg im Sommer 1924. Schon zu dieser Zeit wurden systematisch jüdische Mitbürger/innen von den Festspielen ausgeschlossen. Diese Ausgrenzung betraf mitwirkende Künstler ebenso wie Gäste. Die Festspiele gerieten zu einer Demonstration deutschnationaler antidemokratischer Kräfte (Ludendorf, Chamberlain).

Der Hamburger Historiker Hannes Heer, der u. a. für die Ausstellung „Verstummte Stimmen“ am Festspielhügel verantwortlich zeichnet, wird in seinem Vortrag am Mittwoch, 09.11.2016 um 19.00 Uhr in der Christuskirche Bayreuth, Nibelungenstr. 2, die Kontroverse zwischen dem Bayreuther Rabbiner Falk Wagner und Siegfried Wagner nachzeichnen, die reichsweite Beachtung fand. Sie zeigt exemplarisch, wie die Weimarer Demokratie durch rechtsextreme Gruppen systematisch ausgehöhlt und zerstört wurde. Wehret den Anfängen…

Die Veranstaltung des Evangelischen Bildungswerkes wird finanziell unterstützt durch das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ und findet in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung Bayreuth, dem Freundeskreis Bayreuth der Evangelischen Akademie Tutzing, dem Frankenbund Bayreuth sowie der Evang. Studentengemeinde und der Kath. Hochschulgemeinde Bayreuth statt. Die Teilnahme ist offen für alle Interessierten, der Eintritt ist frei.