Kulturpreis Bayern für Dr. Nicola Blum als beste Absolventin der Universität Bayreuth
Von Bayreuth nach Harvard: Zukunftsweisende Forschung zur Wiederherstellung von Knochen und Gewebe
Die Entwicklungsbiologin Dr. Nicola Blum ist als beste Absolventin der Universität Bayreuth mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeichnet worden. Den mit 2.000 Euro dotierten Preis, der gemeinsam von der Bayernwerk AG und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst verliehen wird, erhielt sie für ihre Dissertation zur „Signalübertragung durch Retinsäure während der Flossenregeneration beim Zebrabärbling“. Im Rahmen einer Festveranstaltung am 27. Oktober 2016 im oberpfälzischen Amberg nahm ihr Doktorvater Prof. Dr. Gerrit Begemann, Professor für Entwicklungsbiologie an der Universität Bayreuth, die Auszeichnung stellvertretend für seine erfolgreiche Absolventin entgegen. Insgesamt wurden 31 weitere Spitzen-Absolventen und -Doktoranden der bayerischen Kunsthochschulen, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten in Amberg ausgezeichnet.
„Im Gegensatz zum Menschen besitzen Knochenfische wie der Zebrabärbling oder auch Schwanzlurche die beeindruckende Fähigkeit, verlorene oder beschädigte Körperteile vollständig zu ersetzen. Die Erforschung der zugrundeliegenden Mechanismen soll und wird letztlich verstehen helfen, warum die Fähigkeit zur Regeneration bei Säugern ungleich schwächer ist”, erklärt Dr. Nicola Blum. Im Jahr 2012 war sie zusammen mit der Arbeitsgruppe ihres Doktorvaters von der Universität Konstanz an die Universität Bayreuth gewechselt. Mit ihren Forschungsergebnissen, die in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, hat die Bayreuther Absolventin international vielbeachtete Beiträge zu der grundsätzlichen Frage geleistet, welche biochemischen Substanzen und Prozesse daran beteiligt sind, wenn sich beschädigte Knochen und Gewebeflächen ansatzweise oder vollkommen wiederherstellen. Unter anderem gelang ihr der Nachweis, dass Retinsäure für die Teilung aller Zellen im Regenerationsgewebe unentbehrlich ist. Zudem entdeckte sie beim Zebrafisch ein ‚Navigationssytem‘, das knochenbildende Zellen, Bindegewebs- und Blutgefäßzellen zielgenau jeweils dorthin lotst, wo sie zur Regeneration benötigt werden.
Prof. Dr. Gerrit Begemann unterstreicht die breite Relevanz dieser Ergebnisse für die biomedizinische Forschung: „Die Erkenntnisse sind bedeutend für die noch junge und hochaktuelle Disziplin der Regenerativen Medizin, deren erklärtes Ziel es ist, körpereigene Regenerationsprozesse zu aktivieren, um funktionsgestörte Organe wiederherzustellen. Einige der von Nicola Blum entdeckten Mechanismen regulieren nachweislich auch Knochenzellen im Menschen und eröffnen neue Forschungsansätze für die Regenerative Medizin.“
Nach ihrer exzellenten Promotion in Bayreuth forscht und lehrt Dr. Nicola Blum seit September 2016 an der Harvard Medical School und dem Boston Children’s Hospital in den USA. Hier wird sie ihre Forschungsinteressen weiter vertiefen und sich dabei insbesondere mit der Frage befassen, welche Faktoren das Wachstum von Gliedmaßen steuern und kontrollieren.
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