Daten aus dem Rettungswagen erreichen Klinikum Bayreuth GmbH schneller als der Patient selbst
Vorsprung für die Notaufnahme
Im Notfall kommt es auf jede Minute an. Deshalb sind jetzt alle Rettungswagen, die Patienten in die Notaufnahmen der Klinikum Bayreuth GmbH bringen, über einen Mobilfunk-Datenkanal mit dem Krankenhaus verbunden. Das Team der Notaufnahme hat damit bereits wesentliche Informationen über den Patienten, bevor er in der Klinik eintrifft. Und kann die Behandlung besser vorbereiten. „Das gibt uns einen Vorsprung“, sagt Florian Knorr, Ärztlicher Leiter der Notaufnahme am Klinikum.
Zeit ist für Knorr und sein Team ein knappes Gut. Je eher und je mehr er, die Ärzte und Pflegkräfte in der Notaufnahme über einen Patienten wissen, desto besser. Der Bildschirm blinkt kurz auf, piepst: ein neuer Patient, den der Rettungsdienst ins Klinikum bringt. Knorr checkt den Datensatz, den die Retter draußen vor Ort gerade eingegeben haben. Namen, Geschlecht, Alter, Verdachtsdiagnose und schon mal eine Einstufung der Dringlichkeit – Knorr hat alles auf einen Blick. Ein Klick weiter: Der Ärztliche Leiter der Notaufnahme sieht die Vitaldaten des Patienten, die gerade im Rettungswagen gemessen wurden. Blutdruck, EKG und mehr. Oben rechts steht in dicken Zahlen die voraussichtliche Ankunftszeit. Jetzt geht es los.
„Wir nutzen den Vorsprung“, sagt Knorr. War der Patient schon einmal in der Klinikum Bayreuth GmbH zur Behandlung? Was wissen die Ärzte also
über ihn? Hat er Vorerkrankungen, die mit dem Notfall zu tun haben? Ist er Keimträger? Muss der Schockraum vorbereitet werden? Hat er ein Polytrauma erlitten? Müssen vielleicht Hintergrunddienste informiert werden, die den Patienten möglichst von Beginn an mitversorgen? Und auch: Wo ist ein Zimmer für den Patienten frei? Viele dieser Fragen können die Teams der Notaufnahmen bereits angehen, wenn der Patient noch auf dem Weg ins Klinikum oder in die Klinik Hohe Warte ist. Vieles ist also schon vorbereitet, wenn der Rettungswagen draußen vorfährt.
Manchmal schicken die Retter auch ein Foto mit. Von der Situation, in der sie den Patienten vorgefunden haben. Vom Unfallort. „Es kann uns sehr helfen, wenn wir einen Eindruck vom Einsatzort haben“, sagt Adrian Rebmann, Gesundheits- und Krankenpfleger in der Notaufnahme des Klinikums. Auch aus der Lage des Patienten, aus der Verformung eines Autos nach einem Unfall zum Beispiel ziehen erfahrene Notfallhelfer wichtige Informationen.
Seit August, sagt der Geschäftsbereichsleiter für Informations-Management der Klinikum Bayreuth GmbH, Rüdiger Weiß, sind alle regionalen Rettungsdienste an den Datenkanal angeschlossen. „Und inzwischen können wir sagen, dass sich auch alle Überregionalen beteiligen.“ In den Notaufnahmen sind sämtliche Arbeitsplätze an das System angeschlossen. „Dass wir diese Visualisierungssoftware eingeführt haben, war ein logischer Schritt“, sagt Weiß. Denn die Retter vor Ort erheben die Daten, die am Ort des Geschehens und während des Transports zur Klinik in die Notaufnahme übertragen werden, ohnehin. Warum sie also nicht auch in den Notaufnahmen nutzen? Ganz so einfach war die Einführung des Systems an der Klinikum Bayreuth GmbH indes nicht. Drei Notaufnahmen an zwei Betriebsstätten – das unter einen Hut zu bringen, war eine Herausforderung.
Jetzt läuft es und der Nutzen für die Patienten ist groß. Ob es einen Haken gibt? Weiß denkt nach: „Eigentlich nur einen. Man braucht ein Mobilfunknetz.“ Ohne das geht es nicht. Aber auch daran ist gedacht: Der Rettungsdienst hat seine Fahrzeuge entsprechend der vorherrschenden Netzabdeckungen ausgerüstet.
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