Dürer im Fränkische Schweiz-Museum

Kopie des Selbstportraits
Kopie des Selbstportraits
Kopie des Selbstportraits

Kopie des Selbstportraits

Das Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld zeigt derzeit die Sonderausstellung „Tatort Franken: Der Kupferstecher Abraham Wolfgang Küffner und der falsche Dürer“. In dieser Ausstellung ist unter anderem auch das Selbstportrait von Albrecht Dürer im Pelzrock aus dem Jahre 1500 zu sehen – natürlich nicht das in München befindliche Original, sondern eine der beiden Kopien, die normalerweise im Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg zu besichtigen sind. Diese derzeit nun im Fränkische Schweiz-Museum zu besichtigende Kopie des Selbstportraits stammt höchstwahrscheinlich aus der Hand von AbrahamWolfgang Küffner.

Die Ausstellung des Fränkische Schweiz-Museums verdeutlicht zum Einen, welch ein Talent der in Betzenstein 1760 geborene Abraham Wolfgang Küffner war. Um diesen Ausnahmekünstler ranken sich zahlreiche Legenden. Die Ausstellung geht deshalb zum Anderen mit wissenschaftlicher Akribie Fragen nach, was an Wahrheit hinter diesen Legenden steckt.

Einer der Legenden nach soll er die Originaltafel des Dürerportraits gespalten und auf der so neu gewonnenen Bildfläche das Portrait kopiert haben. Die Kopie habe er dann der Stadt Nürnberg zurückgegeben, das Original für sich behalten. Einer anderen Legende nach soll Küffner wegen Geldfälscherei zur Haft auf der Festung Rothenberg eingesessen haben.

In jüngster Zeit verbreitet sich eine neue Legende: Küffner hätte als Patriot unter Einsatz seines Lebens dem französischen Kommisär Neveu bei der Besetzung Nürnbergs 1800 bei dessen Beschlagnahmeaktion anstelle des echten Dürerportraits eine Kopie überreicht und somit das Originalbild für Nürnberg gerettet.

Anläßlich der Dürerausstellung 2012 im Germanischen Nationalmuseum setzten sich die Experten nunmehr mit modernsten Methoden – die nicht nur in der Kriminalistik, sondern auch in der Kunstwissenschaft zu erstaunlichen Ergebnissen führen mit dem Selbstbildnis und den sich darum rankenden Geschichten auseinander.

Insbesondere die neuesten Arbeiten von Kunsthistoriker Dr. Thomas Renkl, der sich intensiv mit dem Originalportrait und seinen beiden bekannten Kopien befasst, brachten neues Licht in das Dunkel . Auf seinen Erkenntnissen beruht der Teil der Ausstellung im Fränkische Schweiz-Museum, der sich mit Küffner als Fälscher befasst.

Dr. Thomas Renkl wird im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung in Tüchersfeld über seine Forschungen und Erkenntnisse berichten. In seinem Vortrag „Der Krimi um das Selbstportrait Dürers: Kopie oder Fälschung – Legenden und Wirklichkeit“ am 26.10. geht er akribisch den Fragen nach und erläutert, weshalb er zu der Überzeugung gekommen ist, dass es sich bei dem derzeit im Fränkische Schweiz-Museum ausgestellten Bild um eine bewusste Fälschung handelt, die höchstwahrscheinlich aus Küffners Hand stammt.

Der Vortrag findet am Mittwoch, dem 26. Oktober um 19:30 Uhr im Pfarrheim in Tüchersfeld statt. Als Unkostenbeitrag werden 2,50 € erhoben.