Tag der offenen Brennereien 2016: Elch Edelbrände – Brennen und Brauen in Franken
Georg Kugler (geboren 1977) stand schon als kleiner Junge staunend vor der Brennblase seines Patenonkels und ließ sich jeden einzelnen Schritt genau erklären. Im richtigen Alter durfte er schließlich auch selbst probieren. Bald war er begeistert von der Aromenvielfalt, und mit den Jahren wuchs die Leidenschaft für die vielen Möglichkeiten, die ein Brenner hat, um Einfluss auf das Ergebnis seiner Arbeit zu nehmen. Im Jahr 2002 erfüllte sich Georg Kugler seinen Traum: Er übernahm die renommierte Gastwirtschaft seines Patenonkels inklusive Brennrecht und erweiterte sie um eine Brauerei. 2013 ersetzte der mittlerweile dreifache Familienvater die ursprüngliche Brennerei aus den 1960er-Jahren durch eine hochmoderne Anlage mit einer der größten Brennblasen des Landes (1.000 l).
Der unternehmerische Mut des Braumeisters wurde belohnt: Unter dem neuen Namen „Elchbräu“ florierte die Gastronomie und wurde schnell zum essenziellen Bestandteil des Tourismusgebietes Fränkische Schweiz. Liebhaber der fränkischen Küche werden hier mit Spezialitäten vom heimischen Wild und mit Fischgerichten der Saison von fangfrischen Forellen oder Karpfen verwöhnt – oder genießen zwischendurch eine kräftige, original fränkische Brotzeit mit einem frisch gezapften Elchbräu, danach einen edlen Brand.
An der Brennblase experimentierte der leidenschaftliche Brenner mit Gärtemperaturen, Brennverfahren und verschiedenen Hefen und entwickelte seine eigene Linie geradliniger, geschmacklich klar definierter Brände. Als einer der ersten Edelbrandsommeliers (2012) und Biersommelier (2013) ist er fasziniert vom Spiel mit den Aromen, und er bringt auch die Welten des Brenners und des Brauers zusammen. So reifen in historischen Felsenkellern neben Williams-, Quitten- und Kirschbränden auch Torfmalz- und Bockbierbrände. In Zukunft soll der Schwerpunkt auf der Herstellung besonders edlen Whiskys liegen, den die Gäste im neuen Verkostungs- und Verkaufsraum bei Führungen und anderen Veranstaltungen genießen können.
Erfolgreich verlief die Teilnahme beim World-Spirits Award: Klassifiziert als Master-Class Distillery 2015, gab es Double-Gold für den Torfmalzbrand Holz, Gold für Bockbierschnaps und Quitte, Silver für Williams und Bronze für Himbeere.
81 WOB-Punkte – Williams 2014 L: 14/007 – Silver
Duft: Eher dezente Williams-Aromatik, Mostbirnen-Assoziationen, sehr würzig-grün-schalige Stilistik, zarte Zitrus-Frische, grüne Birne, Eukalyptus, viel Kräuter. Geschmack: Nicht sehr sortentypisch, etwas Zitrus-Frische, nussig-fettig, betonter Kräuter-Gewürz-Mix, erinnert an Hustenzuckerl, Minze, Liebstöckel, Dörrbirnen-Süße, leicht adstringierend, recht dicht, etwas kantig im Finale.
91 WOB-Punkte – Bockbierschnaps 2014 L: 14/093 – Gold
Duft: Gut erkennbarer Getreide-Charakter, Gerste, Banane, Hefe, Waldhonig, Schokolade, feine Zitrus-Töne, birnig-apfelig, zart hopfig, leicht grün-minzig, Haferflocken-Touch. Geschmack: Klares Bockbier-Bild, Malz-Röst-Mix, leicht hefig-bierig, Schokobananen, zartes Karamell, schöne Malz-Süße, zart grüne Würze, kompakt und druckvoll im Finale.
92,3 WOB-Punkte – Quitte 2014 L: 14/097 – Gold
Duft: Ausgeprägtes Aroma-Bild, Quitten-Gelee, viel Frische, Apfel-Zitrus-Orangen-Mix, etwas Birne, Honig, kernig-ölig, grün-minzig, wachsig-harzig. Geschmack: Typisch, frisch-fruchtig, marmeladige Textur, reife Apfel-Birnen-Noten, pelzig-haarig, viel Zitrus, floraler Touch, feine Walnuss-Aspekte, leicht grün-medizinales Bitterl, starke Pfeffer-Würze, gute Balance und recht langes Finish.
78 WOB-Punkte – Himbeere 2014 L: 14/87 – Bronze
Duft: Kein klassischer Sortencharakter, überlagerte Beerentöne, Joannisbeerblätter, Orangenschalen, fast medizinal, kernig-ölig, grün-grasige Würze. Geschmack: Nicht sehr attraktiv, nur zarte Fruchtnoten, stark kräuterig-blättrige Textur, erninnert an Holunder, Ribisel und Brombeeren, etwas belegend, recht dicht, etwas kratzender Alkohol, zartes Mandel-Bitterl, fruchtiger Nachhall.
95,3 WOB-Punkte – Torfmalzbrand Holz 2014 L: 14/002 – Double-Gold
Duft: Ausdrucksstarke, torfig-jodige Aromatik, typische Rauchmalz-Textur, viel rauchig-speckige Noten, malzig-getreidig-karamellig, nasses Leder, animalische Akzente. Geschmack: Elegantes Duft-Spiegelbild, fast jodig-medizinale Basis, rauchig-torfig, angenehm fruchtig, Vanille, Tabak, Leder, schöne Malz-Süße, kompakter Körper, sehr würzig, langer Nachhall.
Weitere Informationen unter www.gasthof-seitz.de
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Ein Info-Beitrag der Brennereien rund ums Walberla zum Tag der offenen Brennereien 2016
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