Sonntagsgedanken: Zeugen Jesu Christi – Sören Kierkegard
„Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen. Und zuletzt wurde ich ganz still.“
Der früh verstorbene, unglückliche dänische Philosoph hat Recht: Wir meinen ja oft, wir müssten all unsere Bitten und Klagen wortreich, ja anklagend vor Gott bringen, und regen uns auf, wenn Gott nicht gleich spurt. Gott ist aber keine Maschine, die auf Knopfdruck handelt auch kein Angestellter, der unseren Willen tun müsste, weil wir doch unsere Kirchensteuer bezahlen. Gott ist der absolute Herr über Raum und Zeit. Erst wenn wir zur Ruhe kommen, uns für ihn öffnen, kann er unser Herz anrühren, uns neue Wege zeigen. Natürlich ist es schmerzhaft, wenn unsere Pläne scheitern, wenn Gott uns scheinbar nicht hört.
Kierkegard fügte sich, rang sich zu der christlichen, heute aber unverständlichen Einsicht durch: „Die Wahrheit siegt nur durch Leiden.“ Zu allen Zeiten gilt nur das als wahr und richtig, was die Mehrheit denkt, was sich durchsetzt. Viele scheuen sich heute, ihren christlichen Glauben zu bekennen, weil das nicht mehr „modern“ ist. Der Normalmensch vertraut heute auf sich selbst.
Man verlachte Mitte des 19. Jahrhunderts diesen hochsensiblen, grüblerischen Moralisten. Aber sein Denken wirkte Jahrzehnte nach seinem Tod fruchtbar im europäischen Geistesleben und vielleicht wirken wir unbewusst positiv auf unsere Mitmenschen, vielleicht nimmt sich einer an uns ein gutes Beispiel.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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