Weltweit erster Einsatz Messgerät Dolphin in der Krebstherapie am Klinikum Bayreuth
Mehr Sicherheit in der Krebstherapie
Die Bayreuther Strahlentherapie setzt ein neuartiges Messgerät „Dolphin“ als weltweit erstes Krankenhaus ein. Krebspatienten profitieren von der hohen Behandlungsqualität.
Mit der Inbetriebnahme eines neuartigen Messgerätes – einem Detektor zur Dosiskontrolle bei intensitätsmodulierter Strahlentherapie – setzt die Klinik für Strahlentherapie der Klinikum Bayreuth GmbH in puncto Bestrahlungssicherheit einen völlig neuen Trend. Als weltweit erste Klinik nahm die Bayreuther Strahlentherapie in diesem Monat zwei der innovativsten Messgeräte der Firma IBA Dosimetry GmbH in den Patientenbetrieb. Ein drittes Gerät setzt die Klinikum Bayreuth GmbH am zweiten Standort der Strahlentherapie am Klinikum in Kulmbach ein. Das weltweit führende Unternehmen auf diesem Gebiet entwickelte das 75.000 Euro teure Hightech-Messgeräte DOLPHIN® im mittelfränkischen Schwarzenbruck bei Nürnberg. Die einfache kabellose Handhabung des innovativen Detektors und die höhere Datenauflösung vereinfachen die Qualitätskontrolle im Vergleich zu herkömmlichen Messverfahren deutlich.
Im Kampf gegen Krebs passt die moderne Strahlentherapie die Verteilung der Strahlendosis an die individuelle Anatomie der Patienten so an, dass die maximale Wirkung am Tumor mit der minimalen Belastung der umliegenden Organe verbunden wird. Dafür erstellen die Medizinphysiker gemeinsam mit den Ärzten hoch komplexe und individuell auf jeden Patienten zugeschnittene Bestrahlungspläne. Vor der ersten Strahlenbehandlung am Patienten, prüfen die Medizinphysiker bei einer Probebestrahlung messtechnisch die komplexen Bestrahlungspläne. „Allen unseren Patienten wollen wir ein Höchstmaß an Sicherheit geben und prüfen daher jeden einzelnen Bestrahlungsplan direkt an der Bestrahlungsanlage, noch bevor die Patienten zu ihrer ersten Strahlentherapie zu uns in die Klinik kommen“, sagt Mathias Dierl, Leiter der Medizinischen Physik am Klinikum Bayreuth. Die Realisierung des weltweit ersten Einsatzes des neuartigen Detektors DOLPHIN im Patientenbetrieb unterstreicht das hohe Engagement des achtköpfigen Teams der Medizinischen Physik für mehr Behandlungssicherheit im Klinikum Bayreuth.
„In enger Abstimmung mit den Experten des Klinikums Bayreuth konnten wir in der Einführungsphase die notwendigen Prüfungen für den neuen Detektor DOLPHIN im klinischen Betrieb zügig und erfolgreich abschließen“, beschreibt Dr. Lutz Müller, Leiter des Internationalen Kompetenzzentrums der IBA Dosimetry GmbH, die enge Zusammenarbeit mit der Klinikum Bayreuth GmbH.
Für die Messungen setzen die Medizinphysiker DOLPHIN unmittelbar an den Bestrahlungskopf der Hochpräzisionsbestrahlungsanlage an und empfangen die Messdaten über eine kabellose W-LAN Verbindung. Dabei verfügt DOLPHIN über eine wesentlich höhere Ortsauflösung als das Vorgängermodell und überprüft Bestrahlungsserien aller Feldgrößen, die den Patienten in Bayreuth angeboten werden. Im Gegensatz zu vergleichbaren Detektoren misst DOLPHIN die absolute, reale Dosis. Mithilfe einer speziellen Software simulieren die Medizinphysiker die Dosisverteilung dreidimensional direkt im Körper des Patienten. Damit können die Experten der Bayreuther Strahlentherapie genau erkennen, ob die vorgesehene Bestrahlung für den Patienten bestmöglich umgesetzt werden kann. In Bayreuth wird jeder einzelne intensitätsmodulierte Bestrahlungsplan vor der eigentlichen Bestrahlung des Patienten derart überprüft. Dieses Vorgehen geht weit über das gesetzlich geforderte Mindestmaß an Qualitätssicherung hinaus und unterstreicht den hohen eigenen Anspruch des Teams an die Versorgungsqualität von Krebspatienten. „Bei uns steht die Patientensicherheit an erster Stelle und deshalb sind wir froh, dass wir für die Überprüfung unserer intensitätsmodulierten Pläne auf die modernste Technik zurückgreifen können“, sagen die Chefärzte der Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Ludwig Keilholz und Privatdozent Dr. Jochen Willner.
Strahlentherapie am Klinikum Bayreuth
Die Klinik für Strahlentherapie, die unter der Leitung von Privatdozent Dr. Jochen Willner und Prof. Dr. Ludwig Keilholz steht, behandelt die Patienten mit hochenergetischen Strahlen, die das Tumorwachstum einschränken oder einen Tumor völlig zerstören. Für die Patienten ist die Behandlung vollkommen schmerzfrei. Je nach Erkrankung benötigen die Patienten bis zu 40 Bestrahlungen, die pro Sitzung etwa zwei bis zehn Minuten dauern. In manchen Krankheitsfällen kann die Strahlentherapie eine offene Operation zur Tumorentfernung ersetzen und lange Krankenhausaufenthalte vermeiden. Daneben lindern kleine Strahlendosen sehr schmerzhafte entzündliche Gelenkbeschwerden und andere gutartige Erkrankungen, wie beispielsweise den schmerzhaften Fersensporn oder Tennisarm. Für Patienten mit monatelangen Schmerzen eine nebenwirkungsarme Alternative.
Im Team der Strahlentherapie arbeiten Ärzte, Medizinphysiker, medizinisch-technische Radiologieassistenten und Pflegepersonal Hand in Hand zusammen. Sie behandeln jeden Tag etwa 90 ambulante und 30 stationäre Patienten.
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