Wandern auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel

Die erste Scheffeltafel steht in Forchheim-Reuth mit Blick auf das Walberla, dem berühmten "Berg der Franken" zwischen Ebermannstadt und Forchheim. Dort beginnt die 1. Tour.

Die erste Scheffeltafel steht in Forchheim-Reuth mit Blick auf das Walberla, dem berühmten „Berg der Franken“ zwischen Ebermannstadt und Forchheim. Dort beginnt die 1. Tour.

Im Gedenken an den 190. Geburtstag und dem 130. Todestag von Joseph Victor von Scheffel bietet der Fränkische-Schweiz-Verein interessierten Wanderern und Literaten drei Tagestouren „auf den Spuren von Victor von Scheffel“ an. Die Wanderungen werden zu Originalschauplätzen führen, die Scheffel bei seiner Reise 1859 besuchte und in Gedichten beschrieb. Insgesamt 26 Scheffel-Tafeln (einige doppelt) mit den Strophen aus der „Bambergischen Domknaben Sängerfahrt“ hat der Fränkische Schweiz-Verein (FSV) ihm zu Ehren aufgestellt.

  • Tour Nr. 1 – Freitag, 2.9.2016 Start um 9 Uhr in Forchheim-Reuth (Wiesentbrücke). Die Strecke: Forchheim-Reuth – Kirchehrenbach – Walberla – Leutenbach – Hundshaupten – Schweinthal – Wichsenstein – Morschreuth – Moggast – Windischgaillenreuth – Burggaillenreuth – Esperhöhle – Leutzdorf – Gößweinstein. Gesamtlänge: ca. 28,2 km.
  • Tour Nr. 2 – Sonntag, 4.9.2016 Start um 10 Uhr in Gößweinstein an der Basilika. Die Strecke: Gößweinstein – Behringersmühle – Schweigelberg – Weiße Marter – Eichenbirkig – Burg Rabeneck – Schönhof – Burg Rabenstein – Klaussteinkapelle – Neumühle – Zauppenberg – Kleinlesau – Tüchersfeld – Gößweinstein. Gesamtlänge: ca. 23,7 km.
  • Tour Nr. 3- Samstag, 17.9.2016 Start um 9 Uhr in Ebermannstadt am Landratsamt. Die Strecke: Ebermannstadt – Rothenbühl – Burgruine Neideck – Streitberg – Burg Streitburg – Rosenmüllerhöhle – Muggendorf – Oswaldhöhle – Adlerstein – Engelhardsberg – Moritz – Sachsenmühle – Stempfermühle – Gößweinstein. Gesamtlänge: ca. 23,6 km.

Anmeldungen sind ab sofort möglich und sind direkt an den 1. FSV-Vorsitzenden Reinhardt Glauber zu senden. Telefon: 09191-1700, Fax. 09191-1600, E-Mail: reinhardt@familie-glauber.de

Zur Vita des Schriftstellers

Im August 1859 als 33-Jähriger bereiste der Karlsruher Jurist und Schriftsteller Joseph Victor von Scheffel das erste Mal die Fränkische Schweiz, wie vor ihm schon Ludwig Richter und Ernst Moritz Arndt, der schon im 18. Jahrhundert die Region besang: „Angelockt“ durch Reisebeschreibungen namhafter Autoren, die ursprünglich die (bekanntere) unterirdische Höhlenwelt beschrieben und nun in der „romantischen“ Epoche das Mittelalter und die daraus entstandenen Burgen auf den Talhängen „verklärten“. Von Bamberg über Forchheim kommend durchstreifte er per Pedes vor allem das Wiesenttal samt einiger Nebentäler. Die dabei gewonnenen Eindrücke hielt er in einem 20-strophigen Gedicht fest, welches unter der Überschrift „Exodus Cantorum – Der Bambergischen Domchorknaben Sängerfahrt“ Eingang in die Weltliteratur fand wie auch der Text des „Frankenliedes“, der von ihm stammt und den jeder Franke auswendig kennt und mit viel Heimatgefühl in der Stimme auch singen können sollte 🙂

Sein Eintrag ins Fremdenbuch des Gasthauses Distler in Gößweinstein Jahre später sorgte für Furore. Er lautet: „Victor v. Scheffel, Belletriste, Carlsruhe, Gößweinstein, 4. Septbr. 1883“. Unter diesem Eintrag liest man weiter eine kritische Selbstbetrachtung: „Belletriste? siehste wie Du biste. Belle warste, triste biste, siehste, wie de biste, Belletriste?“. 1926, anlässlich des 100. Todestages des mittlerweile berühmten deutschen Heimatdichters kam durch den damaligen FSV-Hauptvorsitzenden Hans Hertlein aus Streitberg die Anregung zur Aufstellung eines „Scheffel-Denkmales“. In den 20-er Jahren entstanden die ersten „Scheffel-Tafeln“, die am jeweiligen Standort der Strophe installiert wurden, 1929, initiiert durch August Sieghardt und den damaligen Wirt des Distlergasthofes Georg Heßler entstand die „Scheffelstube“ im bald nach ihm benannten „Scheffelgasthaus“; mit hundert Exponaten, die seither an das Leben und Wirken des Schriftstellers erinnern. 1933 gesellte sich gegenüber des Scheffelgasthofes in Gößweinstein, das „Scheffeldenkmal“ hinzu, das seither als Mittelpunkt einer kleinen Gartenanlage an die „goldene Zeit“ des 19. Jahrhunderts erinnert. Joseph Victor von Scheffel starb am 9. April 1886 in seiner Geburtsstadt Karlsruhe 60-Jährig.