Erster Runder Tisch Pflege in Stadt und Landkreis Bamberg will Situation der Menschen im Alter verbessern
„Gehen das Thema Pflege gemeinsam an“
Gibt es bald eine Pflegeplatzbörse, über die man schnell freie Pflegeplätze finden kann? Wie gewinnt man die vielen zusätzlich notwendigen Pflegekräfte? Werden Bürgerinnen und Bürger ausreichen beraten, wenn sie oder ihre Angehörigen Pflege benötigen?
Dies sind nur einige der Fragen, denen sich Stadt und Landkreis Bamberg unter dem Dach der Gesundheitsregion plus und der Familienregion stellen. Dazu hatten sie die Anbieter von stationärer und ambulanter Pflege sowie weitere Pflegeexperten zu einem ersten gemeinsamen Runden Tisch Pflege eingeladen.
„Die meisten Anbieter von ambulanter und stationärer Pflege sind sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Bamberg aktiv. Seniorinnen und Senioren ziehen von der Stadt in den Landkreis und umgekehrt. Es ist also nur sinnvoll, diesen Runden Tisch für Stadt und Landkreis gemeinsam zu veranstalten“, begrüßt Oberbürgermeister Andreas Starke die Kooperation. Stadt und Landkreis arbeiten seit einiger Zeit an der Erstellung ihrer sogenannten Seniorenpolitischen Gesamtkonzepte. Dabei handelt es sich um eine gesetzlich vorgeschriebene Planung, die dazu dienen soll, dass Seniorinnen und Senioren möglichst lange selbstbestimmt leben können. Oberste Leitlinie ist der Grundsatz „ambulant vor stationär“. Ein wichtiger Schwerpunkt sind dabei Konzepte rund um das Thema Pflege. Deshalb haben Stadt und Landkreis Bamberg – jeder für sich – eine Pflegebedarfsplanung erstellt. Die Stadt hat dazu einen Runden Tisch Pflege gegründet und im Dialog mit ihm ihren „1. Teilbericht Pflege“ entwickelt. Der Landkreis hat das Institut MODUS aus Bamberg mit der Erstellung eines Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes beauftragt, von dem ein Teil die Pflegebedarfsplanung ist. Das Gesamtkonzept, das zurzeit in Expertenrunden beraten wird, soll Ende 2016 vom Kreistag verabschiedet werden. Auch wenn die Wege von Stadt und Landkreis teils verschieden sind – sie treffen sich bei vielen gemeinsamen Themen, die künftig am gemeinsamen Runden Tisch Pflege verhandelt werden sollen.
Was ist die konkrete Funktion des Runden Tisches? Zum einen soll er an einer realitätsnahen und konkreten Umsetzung der Pflegebedarfsplanung bzw. des Pflegeberichts mitwirken. Der Runde Tisch soll aber auch die Seniorenpolitischen Gesamtkonzepte – besonders zum Thema Pflege – weiterentwickeln. „Planungen genügen nicht sich selbst, sondern haben das Ziel, die Situation von Menschen zu verbessern. Als Vorsitzender der Gesundheitsregion plus begrüße ich die konstruktive Zusammenarbeit die hier zwischen Stadt und Landkreis stattfindet. Alle Bürger und Bürgerinnen unserer Region sollen grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten haben, im Alter gut versorgt zu sein. Der Runde Tisch Pflege kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten“, so Landrat Johann Kalb.
Die Teilnehmer des Runden Tisches diskutierten ausführlich über eine Initiative für Pflegeberufe, über die Einrichtung einer neutralen Pflegeberatung, die Entwicklung eines Leitbildes für kultursensible Pflege und die Verbesserung des Überleitungs- und Schnittstellenmanagements zwischen Kliniken, ambulanter und stationärer Pflege. Erste konkrete Ergebnisse sind ein eindeutiges Votum für eine gemeinsame Online-Pflegebörse, eine übergeordnete, vernetzte Pflegeberatung sowie die Entwicklung eines gemeinsamen Erfassungsbogens für das Entlassungs- und Überleitungsmanagement. Zudem wurde eine Weiterarbeit an den Themen in verschiedenen Arbeitsgruppen vereinbart. Das gemeinsame Projekt ist auf Dauer angelegt. Der nächste Runde Tisch wird im Herbst 2016 stattfinden.
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