Meisterprüfung im Schreinerhandwerk – Prüfungsbester aus Geroldsgrün
Martin Horn kombiniert modernes Handwerk mit traditioneller Technik
Mit einer ganz besonderen Technik wurde Martin Horn zum besten Schreinermeister des Jahrgangs 2016 in der Meisterschule in Bayreuth. Er schloss seine Prüfung zwei Mal mit der Note gut ab. Sein Prüfungsstück, eine Anrichte aus Eiche in zwei Farbtönen, hat der junge Geroldsgrüner mit einer traditionellen, inzwischen kaum mehr genutzten Technik hergestellt. Er hat Teile des Holzes zur farblichen Veränderung nicht etwa gebeizt oder gestrichen, er hat sie geräuchert.
Dafür hat Martin Horn eigens einen luftdichten Räucherschrank gebaut und die fertig geschliffenen Teile der Anrichte zusammen mit einer Schüssel Salmiakgeist darin verschlossen.
„Die Dämpfe von dem Salmiakgeist haben dann mit der Gerbsäure der Eiche chemisch reagiert und sind dunkel geworden. Dass das so ist habe ich eigentlich immer schon gewusst, ich bin in einer Schreinerei aufgewachsen und in der Berufsschule haben sie es dann auch mal erwähnt, jetzt wollte ich einfach sehen, ob es klappt.“
Der 21-jährige stammt aus einem Familienbetrieb, den Großvater Alfred Horn im Jahr 1949 gegründet hat. 1994, also kurz vor Martins Geburt übernahm Sohn Eberhard, ebenfalls Schreinermeister, mit Frau Karin das kleine Unternehmen. Schon als Kind war für Martin klar, dass er die Familientradition fortsetzen will. Nach der Realschule machte er eine Lehre bei der Schreinerei Quehl in Lichtenberg, anschließend absolvierte er zunächst die Teile III und IV des Meisterkurses und jetzt die Teile I und II in Vollzeit in Bayreuth.
„Ich habe wirklich sehr viel Herzblut in die Ausbildung gesteckt und bin jetzt total stolz, dass ich den Meister in der Tasche habe, noch dazu als Prüfungsbester!“
Neben Horn haben sechs weitere Meisterschüler am 1. Juli 2016 ihre Prüfungszeugnisse für Teil I und II erhalten. Wer – wie Martin Horn – Teil III und IV ebenfalls schon abgeschlossen hat, darf jetzt offiziell den Titel Schreinermeister führen und ist damit berechtigt auch selbst Lehrlinge auszubilden.
Die Zeugnisübergabe erfolgte in der Handwerkskammer für Oberfranken durch Manfred Nöttling, Hauptabteilungsleiter bei der HWK. Er gratulierte allen Absolventen.
„Eine lange Zeit der Vorbereitung auf die Meisterprüfung, nämlich 9 Monate in Vollzeitform liegen hinter Ihnen. Die Zeit der Entbehrungen und des Verzichts auf Großteile Ihrer Freizeit ist für viele von Ihnen vorbei. Einige von Ihnen haben mit dem heutigen Tag die Meisterprüfung im Schreinerhandwerk bestanden, und dürfen nachher den Titel Schreinermeister mit nach Hause nehmen. Dazu möchte ich Ihnen als Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses im Namen des gesamten Meisterprüfungsausschusses recht herzlich gratulieren.“
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