Vortrag "Einwanderung in der Steinzeit" in Tüchersfeld

Einwanderung in die Fränkische Schweiz: Die ersten Ackerbauern kamen vor ca. 7.000 Jahren an

In diesem Jahr befasst sich das Fränkische Schweiz-Museum in seiner Ausstellung „Als das Mammut zu schwitzen begann …“ mit den großen Themen Klimawandel und Einwanderung: Vor ca. 7.000 Jahren erreichten Menschen die Fränkische Schweiz, deren Vorfahren ursprünglich im Gebiet in der heutigen Türkei und im Nahen Osten in einem Streifen bis zum Persischen Golf beheimatet waren. In dieser Region kultivierten sie die Wildformen unserer Getreide, Weizen und Gerste, und domestizierten die dort ebenfalls wild vorkommenden Ziegen. Von dort brachten sie Weizen und Gerste ebenso wie domestizierte Schafe und Ziegen mit.

Die ersten Ackerbauern, die Mitteleuropa erreichten, errichteten eindrucksvolle Häuser von zumeist mehr als 20 m Länge. Zum Kochen und zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und Vorräten verwendeten sie kunstvoll verzierte Tontöpfe. Da diese Menschen noch über keine Schrift verfügten, wissen wir nicht, wie sie sich selber nannten. Hilfsweise bezeichnen die Archäologen sie deshalb anhand der charakteristischen Verzierung ihrer Tonwaren mit spiralförmigen Mustern als Linearbandkeramiker.

Die Siedlungen dieser Linearbandkeramiker liegen zumeist auf den Terrassen großer Flüsse in unmittelbarer Nähe zu besonders fruchtbaren Böden. Großes Erstaunen herrschte deshalb bei den Archäologen, als man vor etlichen Jahren auch auf den Hochflächen im Osten der Fränkischen Schweiz etliche Siedlungen dieser Kultur entdeckte.

Eine dieser Siedlungen dieser Zeit findet sich oberhalb von Ebermannstadt bei Eschlipp. Auf den dortigen Äckern sammelte ein archäologisch Interessierter regelmäßig die vom Pflug aus der Erde gerissenen Scherben und Steinwerkzeuge dieser Kultur auf und übergab die Funde der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität. Der Bestand dort ist inzwischen auf über 10.000 Steinartefakte und Keramikscherben angewachsen.

Insbesondere die hohe Anzahl an Steinwerkzeugen aus Eschlipp ist für bandkeramische Siedlungen in Franken ungewöhnlich. 2014 fand deshalb eine Lehrgrabung des Instituts der Uni. Erlangen statt.

In ihrem Vortrag stellt Frau Prof. Dr. Doris Mischka den aktuellen Forschungsstand zur linearbandkeramischen Siedlung von Ebermannstadt-Eschlipp, Landkreis Forchheim vor. Sie berichtet über die dort gewonnenen Erkenntnisse aus den laufenden Auswertungen.

Der Vortrag findet am Mittwoch, dem 29. Juni um 19:30 Uhr im Pfarrheim in Tüchersfeld statt. Als Unkostenbeitrag werden 2,50 € erhoben.