Am 23. Juni 2016 ist wieder Uni-Donnerstag auf der Landesgartenschau in Bayreuth
Ein Elch und ungezählte Überschwemmungen – gestern und heute
In dieser Woche bietet die Universität Bayreuth zum Uni-Donnerstag gleich zwei Vorträge rund um den Auenlehrpfad an, der vom Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER) gestaltet wurde.
- Termin: Donnerstag, 23. Juni 2016
- Zeiten: 14 Uhr: Landschafts- und Kulturgeschichte der Aue; 16 Uhr: Wenn Pflanzen die Luft ausgeht: (Über)leben ohne Sauerstoff
- Treffpunkt: Landesgartenschaugelände – Uni-Pavillon (Nähe Eingang Nord, gegenüber der Jungen Bühne)
14 Uhr: Landschafts- und Kulturgeschichte der Aue
Bei diesem Vortrag wirft Prof. Dr. Ludwig Zöller, Inhaber des Lehrstuhls für Geomorphologie an der Universität Bayreuth, einen Blick zurück in die Geschichte des Rotmaintals. Aus heute noch erkennbaren Landschaftsstrukturen und aus oft meterdick übereinander geschichteten Auenlehmen lesen Geomorphologen (Wissenschaftler, die die Oberflächenformen der Erde untersuchen) unter anderem ab, wie der Fluss seinen Lauf veränderte und wann Menschen hier zu siedeln begannen. Um das Alter solcher Sedimente zu bestimmen, nutzen die Forscher knifflige Datierungsmethoden und steigen dazu auch mal nachts mit roter Stirnlampe in einen Baustellen-„Aufschluss“.
„Star“ des Vortrags aber ist ein Elch, der vor über eintausend Jahren die Mainauen durchstreifte. Sein Hüftknochen wurde bei den Bauarbeiten zur Landesgartenschau gefunden und ist nun mit modernsten medizinischen Methoden „kopiert“ worden, damit ihn die Besucher von heute anfassen können:
Ermöglicht hat den 3D-Druck (siehe Abb. „102-elchknochen-form“ in der Anlage) dankenswerterweise die Friedrich-Baur BioMed Center gGmbH unter der Leitung von Daniel Seitz in Kooperation mit Prof. Dr. med. Michael Strotzer und seinem Team vom Institut für Radiologie und Neuroradiologie der Klinik Hohe Warte Bayreuth, das die Form des Knochens per Computertomografie (Abb. „102-elchknochen-ct“) einscannte.
Eine Bildergalerie und Hintergründe zum 3D-Druck von (Elch)Knochen gibt es hier:
www.bayceer.uni-bayreuth.de/au/elchknochen
16 Uhr: Wenn Pflanzen die Luft ausgeht: (Über)leben ohne Sauerstoff
Der zweite Vortrag an diesem Uni-Donnerstag ist hochaktuell angesichts von Starkregen und Überschwemmungen der letzten Wochen: viele Auwiesen, aber auch Äcker standen teilweise längere Zeit unter Wasser. Unter diesen Bedingungen geht den Pflanzen buchstäblich die Luft aus.
Prof. Dr. Angelika Mustroph leitet die Arbeitsgruppe Pflanzengenetik an der Universität Bayreuth und zeigt den Besuchern, welche Strategien Pflanzen in Jahrmillionen entwickelt haben, um mit „Überflutungs-Stress“ umzugehen. Die Forscher arbeiten daran, die genetischen Ursachen von Überflutungstoleranz und -empfindlichkeit so gut zu verstehen, dass Nutzpflanzen, wie bspw. Raps, durch Züchtung widerstandsfähiger gegen Staunässe gemacht werden können.
„Raps als wichtige Kulturpflanze ist sehr empfindlich gegenüber Staunässe, die nach Starkregen auftreten kann. Hierzu existieren bisher nur wenige Daten. Das Projekt BayKlimaFit, das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert wird und an dem meine Doktorandin und ich mitarbeiten, soll einen Beitrag dazu leisten, Raps durch Züchtung an den Klimawandel anzupassen“, erläutert Prof. Dr. Angelika Mustroph.
Weiterführende Informationen:
Der Auenlehrpfad…
mit seinen 17 Stationen und der Blauflügeligen Prachtlibelle als Logo ist ein langfristig angelegtes Projekt. Über die Landesgartenschau hinaus soll er Besuchern den Roten Main und seine Aue als Lebensraum und ökologischen Dienstleister näher bringen. Die Themen der Schautafeln werden auf der begleitenden Webseite vertieft und mit zahlreichen Mitmach-Angeboten ergänzt – von Fotoalben über Experimente bis zum Preisrätsel. Koordiniert wurden Schautafeln und Internetangebot vom Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung BayCEER. Die Kreisgruppe Bayreuth des BUND Naturschutz sowie der Bezirksfischereiverband bereiten die Themen vor Ort spielerisch in der Rotmainsafari und den Aktionstagen ‚Fischer machen Schule‘ auf. Führungen für Erwachsene ergänzen das Angebot.
Besondere Tipps:
Die Themen der Schautafeln am Auenlehrpfad haben keine feste Reihenfolge. Wer sich alle Stationen anschaut, hat beste Chancen, das begleitende Preisrätsel zu lösen und nach Ende der Landesgartenschau tolle Preise zu gewinnen:
www.bayceer.uni-bayreuth.de/au/kreuzwort
Mehr zu den Lehrpfadthemen sowie zu Forschung und Studienmöglichkeiten an der Universität Bayreuth gibt es hier:
www.bayceer.uni-bayreuth.de/au
Die Universität Bayreuth auf der Landesgartenschau
Mit zahlreichen Veranstaltungen engagiert sich die Universität Bayreuth vom 22. April bis 9. Oktober 2016 auf dem Landesgartenschaugelände. Während der sog. Uni-Donnerstage geben Universitätsangehörige Einblicke in ihre Arbeit in den Bereichen Wissenschaft, Sport und Kunst. Aber auch den Landschaftspark Wilhelminenaue selbst haben Universitätsangehörige mit gestalten können: Der Auenlehrpfad, der Bioenergiehügel, der Ozongarten und die Anpflanzung des Ökologisch-Botanischen-Gartens zum Thema ‚Paprika, Chili & Co.‘ sind auf das Engagement Bayreuther Wissenschaftler zurückzuführen. Der Uni-Pavillon dient als Lehrraum für einzelne Veranstaltungen und bietet darüber hinaus täglich die Möglichkeit, sich über Forschung und Lehre der Universität Bayreuth zu informieren.
Das Programm aller Aktivitäten der Universität Bayreuth auf der Landesgartenschau ist hier:
www.landesgartenschau.uni-bayreuth.de
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