MdB Elisabeth Scharfenberg: "Milchkrise – jetzt Mengenreduzierung und Soforthilfe für Milchbauern auf den Weg bringen"
Anlässlich der aktuellen Milchkrise erklärt Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Gesundheitsausschuss:
Die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft in Deutschland steht auf dem Spiel. Jetzt hilft kein kleiner Milchgipfel mehr – noch dazu ohne Milchbauern. Allein in diesem Jahr droht über 4000 Bauernhöfen der wirtschaftliche Untergang. Immer mehr und immer billiger – das ist der Ruin der Milchbauern. Erzeugerpreise von unter 20 Cent, teilweise bis 15 Cent pro Liter Milch, sind ein neuer Negativrekord. Gegenüber 2014 ist das ein Preisrückgang von 50 Prozent. Mit jedem Liter machen die Bauern derzeit Verlust.
Seit dem Wegfall der Milchquote im April 2015 kennt die Milchproduktion in Europa kein Halten mehr. Deutschland als größtes Milcherzeugerland der EU lieferte mit 31,87 Mio. t 1,7 Prozent mehr Milch als im Vorjahr und ist damit für zehn Prozent der Mengensteigerung im vergangenen Jahr verantwortlich. Ein dramatischer Preisverfall der Milch ist die Folge. Gleichzeitig nutzen Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien ihre große Marktmacht. Sie haben die Preise auf nur noch 46 Cent pro Liter Vollmilch im Regal gedrückt. Diese Krise können viele Bauern nicht mehr alleine bewältigen.
Deutschland muss sich als größtes Milcherzeugerland der Europäischen Union für eine europäische Lösung der Krise stark machen und an der Seite von Frankreich in Brüssel endlich für eine Mengenreduzierung eintreten. Außerdem brauchen wir Soforthilfen, um in Krise geratene Betriebe wirksam zu unterstützen. Und schließlich muss die Bundesregierung den Druck auf Molkereien erhöhen, damit diese zunächst freiwillig wirkungsvolle Maßnahmen zur Mengenreduzierung und zur Erhöhung der Auszahlungspreise vorlegen. Jetzt ist die Bundesregierung gefordert, den dramatischen Verfall der Milchpreise und damit das Höfesterben endlich zu stoppen.
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