Erzbischof Schick predigt zu Fronleichnam über das Katholikentags-Motto „Seht, da ist der Mensch!“

Symbolbild Religion

„Die Eucharistie formt die Menschen“

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat zum Fronleichnamsfest auf das Motto des diesjährigen Katholikentags „Seht, da ist der Mensch!“ hingewiesen und es mit der Eucharistie in Verbindung gesetzt. Pilatus habe mit diesen Worten die Juden auf den gegeißelten Jesus, der mit Dornen gekrönt und zum Spott mit einem Purpurmantel bekleidet wurde, hingewiesen. Auch wenn es Pilatus nicht gewusst habe, hätte er damit zum Ausdruck gebracht, dass keine Schmach und Demütigung dem Menschen seine unveräußerliche Würde nehmen könne, sagte Schick in seiner Predigt am Donnerstag. „Jesus Christus war und blieb Gottes geliebter Sohn“. Der Ausspruch des Pilatus sei aber auch Protest und Anklage gegen jede Verhöhnung, Verspottung, Verletzung und Tötung eines Menschen. „Wer das einem Menschen antut, der schmäht, beleidigt, tötet Gott“, sagte der Oberhirte.

Die Worte „Seht, das ist der Mensch!“ bedeuteten auch, dass nicht die Mächtigen und Grausamen die wahren Menschen seien, sondern die, „die wie Jesus barmherzig und gütig sind, ehrlich, treu und wahrhaftig, die sich für Recht und Gerechtigkeit einsetzen“.

An Fronleichnam werde uns im Brot des Lebens der wahre Mensch und wahre Gott, Jesus Christus, vor Augen gestellt. Er hat uns von Sünde und Tod erlöst und zum wahren Menschsein befreit“, sagte der Erzbischof. Jede Eucharistiefeier verbinde mit Jesus Christus und forme den Menschen. Deshalb müsse in jeder heiligen Messe der Wunsch vorhanden sein, so Mensch zu werden wie Jesus Christus und so jeden Menschen zu sehen und ihm zu begegnen, wie ihn Jesus Christus gesehen hat. „Wenn wir so jede heilige Messe und Fronleichnam feiern und die heutige Prozession begehen, verändert das unser Menschsein und unsere Sicht des Menschen. Dann tragen wir dazu bei, dass unsere Welt eine menschlichere wird und eine gute Zukunft hat, weil durch die Eucharistie menschenfreundliche, gütige Menschen geformt werden.“

Zu der seit 1390 stattfindenden Prozession durch die Altstadt nach dem Gottesdienst wurden mehrere Tausend Gläubige erwartet. Der Prozessionsweg führt traditionell vom Domplatz über die Markusbrücke zum Maxplatz und über den Grünen Markt zurück zum Domplatz.