Artikelserie: Energiewende ja – aber wie? 50. Energieeffizienz elektrischer Geräte Teil 1
Es gibt z.Z. 7 Energieeffizienzklassen. Die beste Klasse ist mit einer satt grünen Farbe und mit A+++ gekennzeichnet. Häufig werden gleichartige Geräte in unterschiedlichen Effizienzklassen und mit unterschiedlichen Preisen angeboten. Das teuerste Gerät mit der höchsten Klasse wird mit dem Argument beworben, dass es das für die Umwelt verträglichste Gerät ist. Dieses Argument ist sicher richtig. Wem es auf den Preis nicht ankommt, ist hiermit sicher gut bedient. In der Werbung wird auch herausgestellt, dass der höhere Preis durch den geringeren Stromverbrauch gerechtfertigt sei, da man die Mehrkosten „durch geringeren Stromverbrauch ja wieder hereinholt“. Ob das stimmt, kann man durch die Daten auf dem Energielabel nachprüfen, allerdings nicht ganz ohne etwas zu rechnen.
Hierzu ein Beispiel eines Kühlschrankes, willkürlich ausgewählt aus dem Angebot eines Elektrogroßmarktes, von 2 verschiedenen Herstellern. Die Daten der Kühlschränke und des zugehörigen Labels in folgender Tabelle:
Volumen in Liter | Eff.Kl. | Energiebedarf in kWh/a | Preis € | Stromkosten In €/a |
107/15 | A+ | 177 | 299 | 44,25 |
110/16 | A++ | 139 | 340 | 34,75 |
108/14 | A+++ | 93 | 430 | 23,25 |
Die erste Spalte zeigt das Volumen von Kühl- und Gefrierteil. Die 2. Und 3. Spalte die Daten der jeweiligen Energielabels, Effizienzklasse und Jahresverbrauch. Die 4. Spalte den Angebotspreis und die 5. Spalte die jährlichen Stromkosten auf Basis der Spalte 3 und eines Energiepreises von 25 €-Cent/kWh. Man ahnt schon, dass hier die Gebrauchsdauer des Gerätes eine entscheidende Rolle spielt. Ein Kühlschrank ist sicher ein langlebiges Gerät. Die nebenstehende Graphik zeigt das Rechenergebnis für die Gebrauchsdauern 4, 8 und 12 Jahre.
Das Ergebnis: Nach 4 Jahren (rot) ist A+++ immer noch die teuerste Anschaffung. A+ und A++ sind etwa gleichwertig. Nach 8 Jahren (beige) sind A++ und A+++ etwa gleichwertig mit leichten Vorteilen gegenüber A+. Erst bei längeren Gebrauchsdauern (grün) zeigen sich die Kostenvorteile der jeweils höheren Effizienzklasse.
Dieses Beispiel darf nicht verallgemeinert werden, aber nach diesem Muster kann man die Werbeaussagen überprüfen. Je größer die Preisdifferenz zwischen den einzelnen Effizienzklassen ist, umso länger dauert es, bis sich die Mehrkosten bei der Anschaffung über die geringeren Stromkosten wieder amortisieren. Bei höheren Stromkosten als hier angenommen werden die höher effizienten Geräte früher wirtschaftlich und umgekehrt. Bei Wasch- und Spülmaschinen muss noch der Wasserverbrauch in die Rechnung einbezogen werden, der wiederum vom gewählten Program abhängt und zusätzlich den Energiebedarf für das Aufheizen beeinflusst. Hier wird die Rechnung aufwendig. Abgesehen von diesen Wirtschaflichkeitsüberlegungen die sich auf den eigenen Geldbeutel auswirken, ist ein geringerer Stromverbrauch grundsätzlich ein wichtiges Element der gesamten Energiewende.
Und nicht zuletzt: wie genau ist eigentlich der auf dem Energielabel angegebene Energiebedarf pro Jahr? Wie kommt dieser Wert zustande? Hierzu mehr in der nächsten Folge.
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