Erzbischof Schick ruft zum Dialog mit Islam und Islamkritikern auf

Symbolbild Religion

Landeskomitee der Katholiken tagt in Bamberg

(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat vor dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern dazu aufgerufen, dass Christen sich mehr in der Politik engagieren, um den Geist des Evangeliums in der Gesellschaft lebendig zu halten. „So können Parolen der Fremdenfeindlichkeit Einhalt geboten werden, denn das christliche Menschenbild lässt keinen Rassenhass und keine Menschenverachtung zu“, sagte Schick am Samstag vor den katholischen Laienvertretern, die zu ihrer zweitägigen Frühjahrsvollversammlung nach Bamberg gekommen sind.

Die christliche Nächstenliebe erlaube auch kein Angstmachen und keine Bedrohung von Mitmenschen, schon gar nicht von schutzbedürftigen Flüchtlingen. „Der Geist des Evangeliums ist ein Geist des Dialogs, der in Wahrheit und Liebe geführt werden soll“, sagte Schick. Der Dialog sei gleichermaßen mit dem Islam wie mit den Islamkritikern bestimmter Parteien und Bewegungen nötig. Dialogverweigerung sei mit der christlich abendländischen Kultur nicht vereinbar. Der Geist des Evangeliums rufe dazu auf, Fremdes und Anderes zu prüfen und zu integrieren, ohne das eigene Bewährte und Gute in Frage zu stellen oder gar aufzugeben. Um das Wahre, Gute und Schöne zu erhalten, müssten die Christen auch in Bayern wieder missionarischer werden.

Das Thema der Frühjahrsvollversammlung lautet: „Weltgemeinwohl – Wege zu einem guten Leben für alle.“ Der Einsatz für das Gemeinwohl weltweit sei in unserer globalen Welt notwendig, so der Erzbischof. Er werde aber nur glaubwürdig und wirksam, wenn „das eigene Haus sich durch Gemeinsinn“ auszeichne. Der Einsatz im eigenen Bereich habe auch Wirkung für die ganze Welt. „Global denken, regional handeln“, gelte auch beim Weltgemeinwohl.

Schick sprach im Namen aller bayerischen Bischöfe den Mitgliedern des Landeskomitees und allen aktiven Laien Wertschätzung und Dank für ihr Wirken aus. „Sie helfen seit Jahr und Tag an oberster Stelle mit, dass Bayern sein christliches Gesicht behält und zeigt.“ Als Beispiel nannte er die Forderungen und Anregungen im Kulturbereich, im Umweltschutz oder die Resolutionen zum Schutz des Sonntags. Zugleich würdigte Schick das Engagement katholischer Laien in Vereinen und Verbänden sowie in der Flüchtlingshilfe, wo mehr als die Hälfte der ehrenamtlichen Helfer aus kirchlichen Gemeinden kämen. Mit dem Geist des Evangeliums trete die Kirche sowohl dem Links- als auch dem Rechtsextremismus entgegen.