Lesung mit der „Cellistin von Auschwitz“ Anita Lasker-Wallfisch
Ihr sollt die Wahrheit erben
Anita Lasker-Wallfischs niedergeschriebene Lebenserinnerungen „Ihr sollt die Wahrheit erben“ sind das Zeugnis eines deutsch-jüdischen Familienschicksals und eine sehr persönliche Chronik einer Überlebenden der Shoah. Lasker-Wallfisch erzählt in ihrem Buch von der Zerstörung einer jüdischen Familie und davon, wie sie und ihre Schwester Renate das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überlebten, in das sie 1943 deportiert wurden. Während ihrer Inhaftierung spielte die Autorin im dortigen Mädchenorchester.
Die als „Cellistin von Auschwitz“ bekannte Anita Lasker-Wallfisch ist auf Einladung verschiedener Bamberger Bildungsträger zu Gast in der Domstadt, um ihre Lebenserinnerungen zu teilen. Am Dienstag, den 26. April, wird sie um 18.15 Uhr im Universitätsgebäude Markusstraße 8a, Hörsaal MG1/00.04, aus ihren Lebenserinnerungen lesen und anschließend für Fragen zur Verfügung stehen. Dieser öffentlichen, kostenfreien Veranstaltung folgen zwei weitere nicht-öffentliche Veranstaltungen an Schulen.
Mit diesen Lesungen wollen Eichendorff- und Kaiser-Heinrich-Gymnasium, evangelisches Bildungswerk, katholische Erwachsenenbildung, evangelische und katholische Hochschulgemeinde, Collegium Oecumenicum, das Mentorat für Lehramtsstudierende sowie die beiden Religionsdidaktik-Lehrstühle und die Professur für Judaistik der Universität Bamberg ein gemeinsames Zeichen setzen: „Wir möchten deutlich machen, dass Erinnerung und Vergangenheitsbewältigung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe für alle Generationen ist“, so Prof. Dr. Konstantin Lindner vom Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, der die Veranstaltungen mit Anita Lasker-Wallfisch mitorganisiert hat.
Alina Rölver, Lehrerin für evangelische Religionslehre am Eichendorff-Gymnasium, betont: „Die Zahl der Zeitzeugen, die von dem Grauen erzählen können, das sie im Nationalsozialismus erlebt haben, wird immer weniger. Für Schülerinnen und Schüler wird die Lesung mit Anita Lasker-Wallfisch eine der letzten Gelegenheiten zu einer solchen Begegnung sein.“ Konstantin Lindner sieht in den Lesungen überdies einen Brückenschlag von wissenschaftlicher Auseinandersetzung hin zu praktischer, anschaulicher Vermittlung von Themen, an denen der Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterricht intensiv arbeitet: biographisches Lernen und Didaktik der Kirchengeschichte. „Anita Lasker-Wallfisch zeigt in ‚Ihr sollt die Wahrheit erben‘, ihren Weg, mit Traumata und Fremdheitserfahrungen umzugehen“, erklärt Lindner. „Mit ihrer Einladung wollen wir darüber hinaus deutlich machen, dass die Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus bis heute eine Bildungsaufgabe ist, zu der auch die christlichen Konfessionen in ökumenischer Verbundenheit einen wichtigen Beitrag leisten.“
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