Sonntagsgedanken: Die Konfirmation
Die Romantrilogie von Gillian Bradshaw über König Artus und seine Ritter erzählt uns den erbitterten Kampf zwischen „Licht“ und „Finsternis“. An diesem spannenden Werk habe ich zweierlei auszusetzen. Erstens sollten wir uns vor allzu grober Schwarz-Weiß-Malerei hüten. Gut und Böse, Wahr und Falsch lassen sich nicht immer so klar auseinanderhalten.
Auch spricht die Autorin immer nur abstrakt vom „Licht“. Als Christ bin ich überzeugt, dass Gott kein nebulöses, abstraktes Prinzip ist. Die Bibel stellt sich Gott personhaft vor. Er ist der mich unbedingt liebende Herr der Welt.
Folgende Geschichte aus dem erwähnten Werk hat mich aber beeindruckt: Die heidnische Zauberin Morgas verfluchte ihre ungehorsame Dienerin, weil diese mit ihrem Freund durchgebrannt war. Auf der Flucht überfiel die junge Frau großer Schrecken. Sie fühlte sich von einem bösen Dämon gejagt und wäre vor Angst gestorben, wenn sie ihr Freund nicht spontan in einem Fluss getauft hätte. Die Taufe verbindet uns mit dem dreieinigen Gott. Wer getauft ist, ist ein Kind Gottes, ein Bruder, eine Schwester Jesu, ein Bote des Heiligen Geistes. Gottes Heiliger Geist möchte die negativen Kräfte in uns vertreiben, ob sie nun auf eine teuflische Macht zurückgehen oder auf unsere eigene Schwäche, auf unseren Egoismus. Der Tod bleibt niemandem erspart, aber selbst dieser letzte unausweichliche Feind zerschneidet nicht das Band unserer Taufe.
Die evangelischen Konfirmationen finden gewöhnlich zwischen dem Palmsonntag und Christi Himmelfahrt statt. Die Jugendlichen erneuern hier das Taufversprechen ihrer Eltern und Paten, bekennen sich also selbst vor der Gemeinde zum christlichen Glauben. Ich rate jedem Getauften, vor allem den Konfirmanden, folgendes Wort aus unserem Gesangbuch (S. 1586) zu beherzigen:
„Ich bin getauft.
Ich bin unterwegs mit allen, die zum Volk Gottes gehören.
Ich glaube, dass Gott mich zu einem guten Ziel führt.
Ich lebe in der Freiheit, die er mir schenkt.
Ich bekenne mich zur Gemeinschaft aller Getauften.
Deshalb will ich suchen, was Frieden schafft,
tun, was der Gerechtigkeit dient,
wählen, was Leben fördert.
Ich weiß, wie schwer es mir fällt, dieses durchzuhalten.
Darum bin ich froh, dass Gott mir (um Jesu Christi willen) vergibt.
Er gebe mir zum Wollen auch das Vollbringen.“
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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