Universität Bayreuth: Feierliche Preisverleihung in der Paulskirche

Symbolbild Bildung

Dr. Claus-D. Kuhn, Biochemiker und Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Bayreuth, ist gestern in der Frankfurter Paulskirche mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis ausgezeichnet worden. Professor Dr. Harald zur Hausen, Medizin-Nobelpreisträger und Vorsitzender des Stiftungsrats der Paul Ehrlich Stiftung, überreichte ihm den mit 60.000 Euro dotierten Preis während einer Festveranstaltung im Beisein von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

Der Bayreuther Leiter einer Nachwuchsforschergruppe im Elitenetzwerk Bayern wurde für seine Studien zu den vielfältigen Funktionen der Ribonukleinsäuren (RNA) in der Zelle geehrt. Lange Zeit hatte man in der Forschung angenommen, dass diese Bausteine des Lebens nur für das Kopieren von Erbinformationen und die Synthese von Proteinen zuständig sind – indem sie lediglich ‚Befehle‘ empfangen und ausführen, die ihnen von den Genen vorgegeben werden. Dr. Claus-D. Kuhn konnte jedoch zeigen, dass Ribonukleinsäuren weitaus leistungsfähiger sind und in zahlreichen zellulären Prozessen eine eigenständige führende Rolle übernehmen. So agieren einige RNA-Moleküle beispielsweise als ‚molekulare Schalter‘, die darüber entscheiden, in welcher Weise genetische Informationen für die Herstellung von Proteinen genutzt werden. Andere RNA-Moleküle wiederum übernehmen wichtige Funktionen bei der Qualitätskontrolle und machen sich selbst unschädlich, falls sie eine fehlerfreie Proteinsynthese gefährden würden.

Der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung würdigte, dass die Forschungsarbeiten des Bayreuther Biochemikers die Aussichten für eine therapeutische Nutzung der Ribonukleinsäuren verbessert haben. Dazu zählen insbesondere die Bekämpfung von Krebserkrankungen und die Regeneration von Organen. „Für die Biomedizin scheint die RNA immer wieder Türen zu öffnen“, erklärte Prof. Dr. Patrick Cramer, Direktor des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen, in seiner Laudatio. Im Hinblick auf die Forschungsarbeiten des Bayreuther Preisträgers, bei denen es um die Rolle von Ribonukleinsäuren bei der Regeneration von Geweben geht, erklärte er: „Wenn wir diese großartige Fähigkeit besser verstehen, können wir vielleicht lernen, warum die Regeneration beim Menschen eingeschränkt ist. Vielleicht hilft dieses Wissen bei der Entwicklung einer ethisch vertretbaren regenerativen Medizin.“

Weitere Informationen:

Zur Person und zum wissenschaftlichen Werdegang von Dr. Claus-D. Kuhn siehe die Medienmitteilung der Universität Bayreuth vom 25. Januar 2016:
www.uni-bayreuth.de/de/universitaet/presse/pressemitteilungen/2016/010-Forschungspreis-Dr-Claus-D-Kuhn/