Erzbischof Schick nimmt Empfehlungen der KLB zur Seelsorge für christliche Flüchtlinge entgegen
„Wir müssen Christen ermutigen, sich zu erkennen zu geben“
(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat einen Katalog mit Empfehlungen der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) zum Ausbau der Seelsorge für christliche Flüchtlinge entgegen genommen. „Wir müssen jetzt die zu uns gekommenen Christen ermutigen, sich zu erkennen zu geben“, sagte Schick. Erst wenn die Angst vor Anfeindungen wegen des Glaubens genommen sei, könne die Seelsorge ansetzen.
Zu den Empfehlungen zähle, Flüchtlingskoordinatoren in allen deutschen Diözesen sowie Beauftragte für orientalische Christen in Seelsorgeämtern zu benennen oder Seelsorger als Ansprechpartner für christliche Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften einzuführen. Auch die Finanzierung von Priestern dieser orientalischen Riten durch die Diözesen, regelmäßige Gottesdiensten in orientalischen Riten in den Bischofskirchen sowie mehr Ausbildungsplätze für christliche Flüchtlinge in den Ordinariaten werden angeregt.
Die Empfehlungen sind Ergebnisse eines Studientags in Nürnberg. Dort war im Februar diskutiert worden, wie Christen, die nach Deutschland geflohen sind, in die Pfarrgemeinden vor Ort integriert werden können. Aus den Impulsen des Studientags, der von der KLB organisiert worden war, wurde ein Katalog mit 22 Punkten erarbeitet. Diesen hat die KLB-Landesvorsitzende, Marion Krüger-Hundrup, an Erzbischof Ludwig Schick übergeben. Schick selbst hatte bei dem Studientag ein Grundsatzreferat zum Thema „Christliche Flüchtlinge – eine Aufgabe für die Seelsorge“ gehalten.
„Es ist nicht leicht, überhaupt die Christen zu finden unter den Menschen, die zu uns fliehen mussten“, gab Erzbischof Schick zu bedenken. Man müsse diese ermutigen, sich zu melden. Das sei unter anderem Aufgabe der psychosozialen Betreuung, die zum Großteil von kirchlichen Mitarbeitern wahrgenommen wird. Es müsse kommuniziert werden: „Seid mutig, outet euch als Christen. Wir wollen euch helfen.“ Anschließend könne die seelsorgliche Betreuung ansetzen.
Es brauche dafür Priester, die arabisch sprechen. Einige gebe es im Erzbistum bereits – etwa in Nürnberg – woanders versuche man, Netzwerke zu etablieren. Komplex werde die Lage auch dadurch, dass die christlichen Flüchtlinge unterschiedlichen Ostkirchen angehörten. „Da versuchen wir, mit Geistlichen aus den entsprechenden Ländern Seelsorgeangebote zu schaffen“, sagte Schick.
Aufgabe des Rechtsstaats sei in diesem Zusammenhang, durchzusetzen, dass ein Bekenntnis zum Christentum für Flüchtlinge unbedenklich ist. „Es muss sichergestellt sein, dass sich jeder gefahrlos zu seinem Glauben bekennen und frei leben kann“, sagte Erzbischof Schick.
Religiöse Überzeugungen dürften niemals dazu führen, dass andere unterdrückt werden. „Das geht bei uns nicht.“ Die staatlichen Organe seien zunächst gefordert, um für die Sicherheit der Gläubigen zu sorgen. Anschließend sei die Kirche gefordert, seelsorgerische Angebote zu schaffen, sagte Schick.
Der Bamberger Oberhirte war selbst mehrere Male in der fränkischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Zirndorf. Dort habe er Christen getroffen, die sich offen zum Kreuz bekennen. Das müsse zur Regel werden. „Wir müssen sie ermutigen, die Ängste hinter sich zu lassen, die aus religiöser Unterdrückung in den Heimatländern herrühren.“
Erzbischof Schick, der gleichzeitig Vorsitzender der Kommission Weltkirche in der Deutschen Bischofskonferenz ist, kündigte an, den Katalog auch an seine bischöflichen Mitbrüder weiterzutragen. Zu diesem Zweck werde er das Papier an Hamburgs Erzbischof Stefan Heße senden, der Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz ist.
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