Pflegeforum in der Scheßlitzer Juraklinik
„Pflegekräfte sind Elite des Landes“
Patienten und Pflegebeauftragter der bayerischen Staatsregierung MdL Hermann Imhof beim Pflegeforum mit MdL Heinrich Rudrof in der Scheßlitzer Juraklinik
„115 000 Menschen arbeiten in Bayern in der Pflege, sind oftmals körperlich und psychisch ausgelaugt. Pflegekräfte sind aber die Elite unseres Landes und nicht die Philipp Lahms oder Thomas Müllers. Es gilt Rahmenbedingungen der Pflege zu verbessern. Für eine humane, liebevolle Pflege werden in Bayern und Deutschland Geld, Zeit gebraucht und Personal das nicht nur aus dem Ausland kommt. In diesen Berufen ist der Verdienst noch zu gering. Um die Qualität in der Pflege zu erhalten, muss mehr Geld bereitgestellt werden. Dafür muss gekämpft werden. Auch ich kämpfe darum.“
Mit seinem Bekenntnis, dass er in einem leidenschaftlichen Fachreferat über seine Arbeit vor vollem Konferenzsaal in der Scheßlitzer Juraklinik abgab und in Beispiele kleidete, gewann der Pflege- und Patientenbeauftrage der Bayerischen Staatsregierung MdL Hermann Imhof auf Anhieb Herz und Verstand der Berufsvertreter/innen und der kommunalen Mandatsträger. An ihrer Spitze Landrat Hans Kalb und seine beiden Stellvertreter Johann Pfister und Rüdiger Gerst. Und die Zustimmung des Haushälters im Landtag MdL Heinrich Rudrof, der zu dem Forum eingeladen hatte.
„Wir müssen in die Familien vermitteln, dass es sich lohnt, in der Pflege tätig zu sein. Nur so gewinnen wir mehr junge Leute für die Pflegeberufe. Und das nur mit einem neuen einheitlichen Ausbildungs- und Berufsbild für die Dienstleister in der Pflege. Sie werden händeringend gesucht. Wir geben ihnen damit die Chancen an hochprofessionellen Arbeitsplätzen zu arbeiten.“ argumentiert Imhoff, der sich in München und Berlin als Anwalt der Gepflegten wie der Pflegenden versteht und bei der Durchsetzung von Förderungen Tempo macht
. „Wer in der Politik zu guten Pflege A sagt muss fairerweise B sagen, dass gute Pflege mehr Geld kostet. Das Thema Pflege berührt alle, aber oft erst dann, wenn es in der eigenen Familie aktuell wird. Wer pflegt uns in zehn Jahren? .Akzeptanz und Anerkennung der Gesellschaft für die Arbeit der Pflegekräfte sind sehr wichtig. Wie stärken wir in Bayern Angehörigen-Netze, wie stärken wir die Kommunen? Netze vor Ort müssen ausgebaut werden. Qualitative Pflegestützpunkte die unabhängige Beratung anbieten sind unerlässlich. Angehörige müssen in der häuslichen Pflege entlastet werden Mehr Mittel müssen fließen. Bereitgestellt um auch zu Hause behindertengerecht pflegen zu können. Das Pflegestärkungsgesetz 2015 bietet Verbesserungen an. Wir sind an einer Wegscheide zwischen Politik und Gesellschaft angelangt. Wir müssen jetzt den besten Weg in der Pflege suchen.“ Mit diesem Appell eröffnete Imhof die Diskussion.
Die Gastgeberin in der Juraklinik GMK Geschäftsführerin Monika Röther, Chefin von 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landkreis Bamberg dankte MdL Heinrich Rudrof für die Gestaltung des Forums und den Zuhörern für ihr großes Interesse .Ihr Statement dabei “ Wir müssen gemeinsam das Image der Pflege verbessern und beweisen wie sinnstiftend und sinnerfüllend Pflege sein kann. Wir reden nicht mehr von Krankenschwestern und -pflegern sondern von Pflegefachkräften. Sie sollten und müssen alle gemeinsam eine gute gemeinsame Ausbildung absolvieren. Damit binden wir sie dann auch an unser Haus. Wir brauchen Mitarbeiter/innen,die gleich stark in der Funktionspflege sind und stark im direkten Kontakt mit den Pflegebedürftigen am Bett. Wir brauchen die Entscheidungsfreiheit vor Ort sie unseren Bedürfnissen entsprechend einzusetzen. Dann wenn unser Bedarf bei der Altenpflege sprunghaft ansteigt. Unserer Juraklinik angeschlossen ist die Pflegeeinrichtung St. Kilian. Hier wollen wir zum Beispiel alle unsere Mitarbeiter hausüberbergreifend einsetzen Bis jetzt verbietet es uns ein Gesetz. Eine Änderung ist dringend notwendig.“
„Wir bedauern das wir als Pflegefachkräfte im wichtigen gemeinsamen Bundesausschuss GBA noch immer nur ein Anhörungsrecht haben. Und wir bedauern weiter, dass Bayern nicht dem Vorbild von Rheinland- Pfalz gefolgt ist und nach wie vor die Einführung einer Pflegekammer als Einrichtung des öffentlichen Rechts mit verpflichtender Registrierung für alle ablehnt. Die Kammer hat auch MdL Hermann Imhof gefordert ist aber in einer entsprechenden Abstimmung im Landtag unterlegen. Stattdessen bietet Gesundheitsministerin Melanie Huml MdL einen Landespflegering als Gesellschaft des öffentlichen Rechts an, aber auf Basis einer freiwilligen Registrierung. Wir bedauern das und lehnen das Modell nach wie vor ab.“ beschreibt die Pflegebeauftrage des bayerischen Krankenhausverbunds „Klinik Kompetenz Bayern“ Kerstin Wittmann eines ihrer Probleme in der staatlichen Anerkennung der Pflege.
Landrat Hans Kalb als Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft fasst seinen Eindruck von der momentanen Situation der Pflege so zusammen.“ Im Bereich der Pflege wächst ein riesengroßer Markt. Die Wirtschaft hat das schnell erkannt. Ihre Akteure sind im Augenblick dabei aus diesem Markt herauszuholen was richtig Geld bringt. Die Pflege ist aber eine von der Demografie bestimmte, eine geborene wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe bei der Familien mit ins Boot geholt und entsprechende Steuermodelle geschaffen werden müssen. Wichtig ist es die Daseinsvorsorge Pflege als staatliche Aufgabe zu erhalten. Für die Privaten sehe ich hier nicht den Markt den sie sich erträumen.“
MdL Heinrich Rudrof nahm am Ende der Forumsdiskussion wichtige Hinweise für seine Arbeit im Haushaltsausschuss des Parlaments mit. Dabei verspricht er seinem Kollegen und Freund Hermann Imhof weiterhin seine Unterstützung bei seiner Arbeit bei der er laut eigener Aussage“ keinem Kabinett unterstellt ist.“
Imhoff wies bei seinem Referat zusätzlich auf den ersten Bayerischen Präventionsplan hin, in dem auch eine Offensive für mehr Selbstbestimmung im Alter vorsieht. Dabei sollen die Menschen stärker als bisher selbst entscheiden können wo und wie sie im Alter leben wollen. Dabei spielen dann die Kommunen eine wichtige Rolle, weil sie die Bedürfnisse der Menschen vor Ort kennen. Im Bayerischen Präventionsplan sind daher entsprechende Handlungsinstrumente für die Gemeinden enthalten. Dazu gehört auch die geplante Einführung einer Ausbildungsumlage, mit deren Mitteln den drohenden Personalengpässen in der Altenpflege entgegengearbeitet werden soll.
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