Erfolgsmodell gemischte Fahndungsstreifen
Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Bundespolizeiinspektion Selb
OBERFRANKEN. Seit zwei Jahren führen Fahndungsdienststellen des Polizeipräsidiums Oberfranken und die Bundespolizeiinspektion Selb erfolgreich gemischte Streifen im Grenzraum zur Tschechischen Republik durch. „Die Kooperation werden wir im Sinne eines engmaschigen Fahndungsnetzes und einer guten Zusammenarbeit beider Sicherheitsbehörden weiter fortführen“, betonen Polizeivizepräsident Werner Mikulasch vom Polizeipräsidium Oberfranken und Inspektionsleiter Reiner Weber von der Bundespolizeiinspektion Selb.
Seit 1. März 2014 bestreifen Spezialisten der Fahndungsgruppe Marktredwitz und der Bundespolizei in Selb gemeinsam den Grenzraum zum Nachbarland. Was zunächst mit gegenseitigen Hospitationen begann, hat sich mittlerweile zu einer festen Zusammenarbeit, in der zwischenzeitlich auch die Fahndungs- und Kontrollgruppe der Hofer Verkehrspolizei eingebunden ist, etabliert. Die rechtliche Grundlage ergibt sich aus der zwischen dem Bundesministerium des Innern und dem Bayerischen Staatsministerium des Innern vereinbarte Sicherheitskooperation aus dem Jahr 2013.
Grenzüberschreitende Kriminalität im Visier
Die gemischten Streifen haben besonders die grenzüberschreitende Kriminalität im Visier. Alle Einreisemöglichkeiten, ob im Zug, zu Fuß oder im Fahrzeug decken die Spezialisten ab. Rauschgiftschmuggel, insbesondere von Crystal, Waffen- und Sprengstoffdelikte, die Verschiebung von Kraftfahrzeugen und das Auftreten reisender Tätergruppen auch im Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen sowie weiterer Eigentumskriminalität und die Bekämpfung der illegalen Migration stehen hier im Fokus der Zusammenarbeit. Neben der Bündelung der Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen sowie der Erhöhung der Präsenz von Fahndungskräften im Grenzraum sind vor allem der Ausbau des Erfahrungswissens und die Intensivierung des gegenseitigen Informationsaustausches positive Effekte der Parallelzuständigkeit im Einsatzgebiet.
Fahndungserfolge bestätigen gute Zusammenarbeit
Zahlreiche Aufgriffe durch gemischte Streifen lassen keinen Zweifel an der Fortführung der gemeinsamen Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität aufkommen. So ließ zu Beginn der Kooperation der erste große Fahndungserfolg nicht lange auf sich warten. Ende April 2014 stellten die Beamten über 100 Gramm Crystal (Tatbestand eines Verbrechens) sicher. Nicht selten „fischen“ die Fahnder Drogenschmuggler aus dem Verkehr, die Mengen im zweistelligen Grammbereich illegal über die Grenze bringen. Zuletzt gelang einer gemischten Streife die Festnahme von zwei Frauen und einem Mann aus Thüringen. Das Trio hatte über 50 Gramm Rauschgift in ihrem Fahrzeug versteckt. Als weiteres Betätigungsfeld kommen gerade in der Vorweihnachtszeit die Unmengen an sichergestellter illegaler Pyrotechnik (z.B. Böller u.a.) hinzu. Aber auch bei Fahndungsmaßnahmen nach Straftätern klinken sich die Fahnder ein. So nahm eine gemischte Streifenbesatzung vier flüchtige Ladendiebe im Grenzraum zur Tschechischen Republik fest. Das Quartett hat zuvor in Marktredwitz in großem Stil Parfüms geklaut. Ein ganzes Waffenarsenal stellten Landes- und Bundespolizisten Anfang Februar 2016 bei einer Kontrolle sicher. 253 getarnte Elektroschocker, 13 Schlagringe, 13 Pfeffersprays und weitere Waffen, aber auch extrem gefährliche Pyrotechnik entdeckten die Fahnder bei einer Fahrzeugdurchsuchung.
Fahndungsarbeit birgt Gefahren
Nicht selten müssen sich die Streifenbesatzungen von ihrem Gegenüber beleidigen lassen oder sehen sich massiven Widerständen ausgesetzt. Ein besonders dramatischer Fall ereignete sich im Juni 2015. Eine gemischte zivile Streifenbesatzung der Marktredwitzer Schleierfahndung und der Bundespolizei kontrollierte auf dem dortigen Bahnhof einen 22-jährigen Mann. Dieser zog unvermittelt ein Messer und verletzte damit einen der Beamten schwer. Unmittelbar darauf flüchtete der Tatverdächtige zu Fuß, konnte aber durch sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen zeitnah im Umfeld des Bahnhofs aufgegriffen und festgenommen werden. Im Rahmen der Verfolgung des Flüchtigen gab ein Polizeibeamter einen Warnschuss in die Luft ab.
2.000 Straftaten festgestellt
Seit Beginn der engen Kooperation führten die beiden Partner um die 1.400 gemischte Streifen durch. Hierbei stellten die Kolleginnen und Kollegen annähernd 2.000 Straftaten fest. Zudem gingen den Fahndern 40 gesuchte Straftäter ins Netz. Das Polizeipräsidium Oberfranken und die Bundespolizeiinspektion Selb werden weiterhin an der gemeinsamen Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität mit gemischten Streifebesatzungen festhalten.
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