Sonntagsgedanken: Gedanken zum ökumenischen Bibelsonntag am 31. Januar
„Die Bibel ist nicht ein Buch zum Lesen, sondern zum Leben, nicht zum Nachdenken, sondern zum Nachfolgen. Wir vergessen, dass dies Buch der Bibel unsere Mobilmachungsorder ist, ein Brief Gottes an uns, den wir nicht nur lesen, sondern auch befolgen sollen, ein Ruf zur Rettung aus der Ewigkeit. Es geht darum, dass aus unserem Lesen Leben, dass aus unserem Wissen Gehorchen wird.“
Das klingt recht dramatisch, was der norddeutsche lutherische Landesbischof uns hier ins Stammbuch schreibt. Manchem wird das sauer aufstoßen, denn wo bleibt hier die Entscheidungsfreiheit des „modernen“ Menschen, der, kritisch gegen jede Autorität, in erster Linie auf sich selbst vertraut? Trotzdem spüre ich aus Hanns Liljes Worten, wie ernst es Gott mit uns meint. Für Gott ist unser Leben kein bloßer Scherz, kein Spiel. Die Bibel ist eben kein Buch wie jedes andere, das man sich kauft, durchblättert, ins Regal stellt und verstauben lassen könnte, sondern es geht um mich, um Sie ganz persönlich. Natürlich kann man lang und breit über biblische Themen diskutieren, kann diese oder jene Kleinigkeit bekritteln. Trotzdem muss ich mich entscheiden, ob ich diesen Anruf Gottes erwidern will oder nicht: Gott liebt mich, vergibt mir meine Schuld, will meinen Tod überwinden, will mich zum neuen, zum „ewigen“ Leben führen, das ich mir nicht herrlich genug ausmalen kann. Will ich im alten Trott verharren, mich beherrschen lassen von der Arbeit, von den Sorgen und Freuden in der Familie, der Partnerschaft? Will ich weiterhin nur an meine Aktien denken, an meinen Fußballclub? Will ich das Negative in meinem Leben ausblenden, das Nachlassen meiner körperlichen, geistigen Kräfte verdrängen, meine Fehler anderen anrechnen, mich ohne Rücksicht auf Verluste durchs Leben boxen? Oder will ich fest auf Gott vertrauen? Diese Entscheidung nimmt Gott niemandem ab. Er will uns nicht unter Druck setzen, will uns vielmehr neues Leben schon jetzt schenken, Ruhe im Sturm, Gelassenheit, Freude im Durcheinander. Herumlawieren, ein wackliges Jain sprechen, reicht hier nicht.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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