Erlenzeisigen droht tödliche Epidemie
SOS an der Futterstelle: Salmonellose stoppen – Hygiene bei Tauwetter überlebenswichtig – Futterhäuschen austauschen
Die Erlenzeisige sind da. Aufgrund eines massiven Einflugs freuen sich derzeit viele Bayern an ihren Futterstellen über die zahlreichen kleinen, gelbgrün-gestreiften Finken aus dem Norden. Große Schwärme aus den Brutgebieten in Skandinavien und im Baltikum sind schon seit einigen Wochen im Freistaat zu beobachten, doch mit ersten Berichten von Krankheitsfällen macht sich Sorge beim LBV breit. Mit dem einsetzenden Tauwetter droht eine starke Ausbreitung der Salmonellose an Futterhäuschen. Bereits 2010 hatte die bakterielle Darminfektion für zahlreiche Todesfälle gesorgt. Um die Krankheit zu stoppen, empfehlen die Naturschützer, unhygienische Futterhäuschen gegen moderne Futtersilos auszutauschen.
„Einen ähnlich starken Einflug von Erlenzeisigen erlebten wir auch 2010“, erinnert sich der LBV-Biologe Alf Pille. „Auch damals kamen große Schwärme der zierlichen Vögel an die Futterstellen in Bayern“. Doch dann breitete sich eine Salmonellen-Erkrankung aus, der eine Vielzahl der Erlenzeisige zum Opfer fiel. Dabei sitzen erkrankte Vögel oft aufgeplustert in der Nähe von Futterstellen und wirken manchmal sehr zutraulich, da sie nicht wegfliegen, selbst wenn sich Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung aufhalten. „Das ist aber keine Zutraulichkeit, sondern Schwäche. Die kranken Tiere sind lethargisch“, sagt der Biologe.
Das Gefährliche an solchen Infektionen ist, dass sich die Krankheit besonders in Schwärmen sehr schnell ausbreiten und zur Epidemie werden kann. Außerdem sind Salmonellen sehr kälteresistent, so dass auch Frosttemperaturen die Krankheit nicht eindämmen können. „Darum ist jetzt Hygiene am Futterplatz sehr wichtig, denn wo viele Vögel auf engem Raum zusammenkommen, können sich Krankheitserreger besonders schnell ausbreiten.“ Futtersilos und Futtersäulen sind dabei sicherer als die klassischen Vogelhäuschen in denen das Futter breit ausgestreut wird, da das Futter nur aus kleinen Öffnungen rieselt und auch kein Kot ins Futter gelangen kann. Um die Ausbreitung und ein Übergreifen auf weitere Vogelarten zu verhindern, rät der LBV, Futterhäuschen gegen moderne Futtersilos auszutauschen.
Eine hundertprozentige Garantie gegen Krankheitswellen sind aber auch diese nicht, weshalb jetzt zusätzlich Aufmerksamkeit gefragt ist: „Sollte ein kranker Vogel an der Futterstelle beobachtet werden, muss diese sofort und für mindestens zwei Wochen abgebaut werden, damit sich die anderen Vögel nicht anstecken“, so Pille. „Wenn dabei alle Vogelfreunde mitmachen, lässt sich so eine Epidemie wie vor sechs Jahren verhindern“, hoffen die Naturschützer vom LBV.
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