Sonntagsgedanken: Den richtigen Halt braucht der Mensch

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Man hört immer wieder den Satz: „Einen Halt braucht der Mensch im Leben!“ Aber welchen? Mancher findet diesen Halt vielleicht im Sportverein, in der Ortsgruppe seiner Partei – aber reicht das wirklich? Dazu folgende Geschichte:

Zwei Jugendliche unternahmen eine Bootstour auf dem Rhein. Da gerieten sie in einen heftigen Strudel, das Boot wirbelte herum, kenterte und die Beiden flogen ins Wasser. In ihrer Todesangst schrien sie um Hilfe. Man hörte sie und jemand warf ihnen ein Seil zu. Doch würde dieser dünne Fetzen halten? Würde man nicht erst recht weggerissen und dann, getrennt vom Kahn, rettungslos untergehen? Der eine blieb deshalb bei seinem kleinen Schiff, dachte, es werde schon oben bleiben. Aber es sank und mit ihm der junge Mann. Der andere aber kämpfte sich durch die gurgelnde Flut, ergriff das Seil und ließ sich an Land ziehen.

So steht es auch mit dem Glauben: Unser Lebensschiff sinkt früher oder später, denn Alter, Krankheit, Unglück und Tod bleiben niemandem erspart. Wer sich an dem festkrallt, was vergehen muss, an seinem Geld, seiner Jugendlichkeit, seiner Kraft, an noch so liebenswürdigen Mitmenschen, der wird untergehen. Der zweite Jugendliche macht es richtig: Er wagt es, sich vom Schiff zu lösen, die vermeintliche Sicherheit aufzugeben. So dürfen auch wir Christen uns nicht beherrschen lassen von den schönen oder traurigen Dingen dieser Welt. Der Glaube ist immer ein Wagnis, da braucht es Mut und Geduld, da heißt es, immer wieder die Zweifel, die Trägheit, die Ängste und Aggressionen niederzuringen, sich immer neu Gott in die Arme zu werfen. Doch wer es wagt, wer nicht ablässt, sich am Evangelium festzuhalten, der erreicht das rettende Ufer. Der Christ kommt hinüber in Gottes neue Welt, wenn auch vom Leben durchnässt und verschrammt.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind