Silvesterpredigt von Erzbischof Schick

Symbolbild Religion

Erzbischof Schick appelliert zum Jahreswechsel an die Politik: „Kinderreichtum darf kein Armutsrisiko sein“

(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat in seiner Predigt zum Jahreswechsel die Familie in den Mittelpunkt gestellt. „Familie hat in unserer Gesellschaft nicht den Stellenwert, den sie haben müsste“, sagte Schick am Silvesterabend im Bamberger Dom. Er rief die Politik auf, Familien beim Steuerrecht und den Rentenansprüchen besser zu berücksichtigen. Auch im Arbeitsrecht müsse mehr Rücksicht auf Familien genommen werden. Im Grundgesetz werde die Familie unter den besonderen Schutz des Staates gestellt, weil sie für die Gesellschaft einzigartige Bedeutung habe. „Dem muss die Politik auch heute entsprechen, denn ohne Familie ist kein Staat zu machen.“ Ein großes Anliegen sei die Besserstellung kinderreicher Familien. „Kinderreichtum darf kein Armutsrisiko bedeuten“, sagte Schick und fügte hinzu: „Die Politik muss sich mehr anstrengen, um Ehe und Familie zu unterstützen, muss Vertrauen in sie setzen und die entsprechenden Entscheidungen treffen.“

Jede Familie solle ein Ort der Liebe, der Freude, des Wohlwollens und des Wohlbefindens, der Solidarität und der Hilfsbereitschaft sein, sagte der Erzbischof. Dazu brauche jede Ehe und jede Familie auch Barmherzigkeit und Vergebung. Ohne Versöhnung, die die Anerkennung, Böses getan und Gutes unterlassen zu haben, voraussetze, könne ein Familienleben nicht bestehen. Der Unschuldswahn in der heutigen Gesellschaft sei ein großes Problem.
Die Familie habe auch den Auftrag, Werteerziehung und -vermittlung wahrzunehmen. Respekt, Achtung, Solidarität, Einsatz im Beruf und Ehrenamt würden in der Familie gelernt. „In der Familie werden ebenso die Fundamente des Glaubens gelegt. Die Eltern sind die ersten Seelsorger ihrer Kinder. Ohne diese Basis können spätere Seelsorger nicht wirken“, betonte der Erzbischof.

Schick warnte zugleich vor Gender-Theorien, die die Unterschiede zwischen Mann und Frau aufheben wollten. „Wir wollen Gleichberechtigung der Geschlechter, aber nicht die Gleichheit der Geschlechter“, sagte Schick. Wer die Gleichheit der Geschlechter propagiere, leugne den Schöpfungsplan Gottes. Für diese Auffassung hätten die Ehe von Mann und Frau und die daraus entstehende Familie keine besondere Bedeutung.

Schick rief dazu auf, in der Öffentlichkeit mehr positiv über die Familie zu reden. Es sollte nicht nur über gescheiterte Ehen und zerrüttete Familien gesprochen werden, sondern auch über die vielen harmonischen Familien: „Glückliche Familien gibt es viel mehr, als die Öffentlichkeit wahrnimmt“, so der Erzbischof.