Sonntagsgedanken: Der Erzmärtyrer Stephanus am 26. Dezember

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Mitten in der gefühlsseligen satten Weihnachtszeit liegt dieser völlig übersehene Feiertag. Stephanus musste sterben, weil er sich in einer feurigen Rede im 7. Kapitel der Apostelgeschichte zu Christus bekannte als dem gekreuzigten, auferstandenen und wiederkehrenden HERREN. Das griechische Originalwort, das hinter unserem deutschen Lehnwort „Märtyrer“ steht, bedeutet eigentlich nur „Zeuge“, meint also denjenigen, der etwas gesehen, etwas gehört hat, wofür er vor Gericht Zeugnis ablegt. Diesen Zeugendienst erwartet Christus von jedem Christen, denn es genügt nicht, einen entsprechenden Vermerk im Personalausweis zu haben.

Ich schätze unsere Volkskirche, unsere christliche Tradition einerseits sehr, da sie uns ermöglicht, mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen. Wer als Kind getauft ist, besucht in den meisten Fällen den Religionsunterricht in der Schule. Die Kirchen dürfen hierzulande in Krankenhäusern und Gefängnissen Gottesdienst halten. In den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands haben die Kirchen Senderecht, ein außerordentliches Privileg. Schließlich garantiert der Staat die Kirchensteuer, die wir zu solider Finanzierung unserer vielfältigen Aufgaben brauchen. Zieht nicht jeder Verein seinen Mitgliedsbeitrag ein?

Und dennoch liegt in all dem eine Gefahr: Das Christentum ist bei der übergroßen Mehrheit der Kirchenmitglieder bloße Gewohnheit geworden.

Der christliche Zeugendienst kann viele Formen annehmen: Ein Christ soll sich gegen Gewalt und Rassismus einsetzen, dem unbedachten, gehässigen Geschwätz entgegentreten, eben den Unterdrückten und Verfolgten beistehen, und vor allem sich zu Christus bekennen, was in manchen Teilen der Welt den Tod bringen kann.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind