Sonntagsgedanken: Gedanken zum Advent: Heilendes Kirchenjahr

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

1937 zeichnete der bereits totkranke Paul Klee mit wenigen Strichen ein offenes, freundliches Gesicht, von dem tiefe Gelassenheit, ja stille Heiterkeit ausgeht, das Gesicht eines Menschen, der mitten im Sturm des Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, seiner Unberechenbarkeit doch festen Halt gefunden hat. Klee hat sich von einen mittelalterlichen Bilderzyklus inspirieren lassen, der in 16 einfachen Motiven die Geschichte Jesu als Geschichte Gottes mit uns, als Geschichte unseres Heils zeigt. Diese schlichte Anordnung will den Glauben, das Vertrauen auf Gottes unbedingte Liebe stärken, ohne große künstlerische oder theologische Kenntnisse vorauszusetzen.

Das Kirchenjahr wiederholt sich immer wieder und folgt in seinem Aufbau dem menschlichen Leben vom Advent, der auf die Geburt Jesu vorbereitet, über traurige und fröhliche Ereignisse bis zum Totensonntag, der unseren Blick nach vorne richtet auf unser eigenes Sterben, ja auf unsere Auferstehung vom Tode. Ich will mich nicht im Grübeln und Spekulieren verlieren, wie es mit mir und den Meinen weitergeht, warum es so viel Elend und Gewalt auf Erden gibt, was Gott noch mit uns vorhat. Ich lasse mich von den schlichten Bildern an die Hand nehmen, lasse mich mithineinnehmen in den wohltuenden, beruhigenden Rhythmus der kirchlichen Feste und Lesungen. Das Kirchenjahr will uns innerlich heil machen, will uns helfen, wir selbst zu werden, will die im Unbewussten schlummernden Kräfte, Sehnsüchte, Ängste und Schwächen in eine geordnete Bahn lenken, damit wir uns nicht verlieren, nicht verströmen in Nebensachen, sondern einüben in die Frohe Botschaft, in den Glauben, der ebenso Training braucht wie sportliche Fähigkeiten.

Beide hier erwähnten Kunstwerke können Sie in unserem Evangelischen Gesangbuch betrachten (S. 944 und 1458).

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind