Universität Bamberg: Wirtschaftswissenschaftler untersucht Nutzung kultureller Angebote
Das Freizeitverhalten der Bamberger
Vor einem Jahr klingelte bei etlichen Bambergern das Telefon: Sie sollten für eine Umfrage angeben, welche Kulturangebote sie in Bamberg nutzen. Herausgekommen ist eine repräsentative Studie, die sieben Kulturtypen in Bamberg ausmachen konnte. Der Betriebswirtschaftler Christian Horn von der Universität Bamberg führte die Umfrage im Auftrag der Stadt durch und weiß jetzt, was Bamberger in ihrer Freizeit am liebsten unternehmen.
Der Bamberger Betriebswirtschaftler und Soziologe Dr. Christian Horn und Prof. Dr. Björn Ivens, Inhaber des Lehrstuhls für BWL, insbesondere Marketing, führten im Auftrag des Amtes für Kultur, Schulverwaltung und Sport der Stadt Bamberg eine Kulturumfrage durch. Sie fand in Zusammenarbeit mit dem Bamberger Centrum für Empirische Studien (BACES) statt. Ab September und Oktober 2014 klingelten die Telefone in Bambergs Haushalten: Der Computer wählte per Zufallsprinzip Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren mit Hauptwohnsitz und Telefonanschluss in Bamberg aus. Der Fragenkatalog umfasste 23 Fragen, 351 vollständige Interviews liegen der Auswertung zugrunde. Die Studie zeigt, wie die Bewohnerinnen und Bewohner von Stadt und Landkreis ihre Freizeit am liebsten verbringen.
Das Ergebnis: Die Bevölkerung steht den kulturellen Angeboten offen gegenüber. Auf einer fünfstufigen Skala gaben rund 10 Prozent der Befragten an, ihr Kulturinteresse sei sehr groß, großes Interesse bekundet ein knappes Drittel und der prozentual größte Anteil mit über 43 Prozent gibt immerhin ein mittleres Interesse an. Außerdem vergeben die Befragten gute Noten: Durchschnittlich erhält das Kulturangebot der Stadt Bamberg die Schulnote 2,0 bis 2,5.
Mit 76,1 Prozent ist die am häufigsten genannte Kulturaktivität das Kino. Sportveranstaltungen mit rund 31 Prozent und künstlerische Aktivitäten mit gut 26 Prozent folgen. Am wenigsten interessieren sich die Bambergerinnen und Bamberger für Tanztheater.
Diese klassischen kulturellen Dienstleistungsangebote stehen in Konkurrenz zu weiteren Freizeitaktivitäten wie Gastronomiebesuchen mit über 65 Prozent, Lesen mit gut 64 Prozent oder – und das ist die größte Überraschung der Umfrage – der Gartenarbeit an dritter Stelle der Beliebtheitsskala. Auch das im Rahmen der Landesgartenschau 2012 und des vom Bund geförderten Projekts „Urbaner Gartenbau“ professionalisierte Gärtner- und Häckermuseum schnitt hervorragend in der Umfrage ab.
Horn konnte in seiner Umfrage sieben sogenannte Kulturnutzungstypen herausarbeiten. Bambergerinnen und Bamberger können sich in den folgenden Kategorien wiederfinden: Die größte Gruppe mit über 21 Prozent stellen die „kulturinteressierten Stadtbewohner“, gefolgt von den Gruppen „aktiv im Alter“ und „anspruchsvolle Familien“. Die viertgrößte Gruppe lässt sich als Typ „gemeinsam genießen“ charakterisieren, danach folgen die Typen „beruflich Aktive – wenig Kulturaktive“, „sportlich-dynamisch-Junge“ und zuletzt die „älteren Passiven“.
Weitere Informationen zu Ziel, Inhalt und Ergebnissen der Studie sowie Verbesserungsvorschläge für die Zukunft unter: www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/artikel/kulturumfrage
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